JONA-PREDIGTEN

6. Jona-Predigt - VI. Teil

 

VI. Dass sogar Jona über den Verlust dieses Kürbis so unmutig wird, dass er sich von neuem den Tod wünscht.

Jona 4. 8b

Da wünschte er sich den Tod und sprach: Ich möchte lieber tot sein als leben.

Verstehen wir das anfänglich? Verstehen wir das in der Anfechtung? Ach – so wenig wie Jona! Er wünschte seiner Seele den Tod und sprach: Ich will lieber tot sein, denn Leben. – War dies nun Geduld unter Gottes Rute? War dies nun ein christliches beugen? Eine Hingabe unter Gottes Schläge? Gewiss nicht! Die Heuchler haben freilich immerdar so viele Tugenden, dass sie von allem frommen Fleisch angebetet werden; die Aufrichtigen hingegen können sich keine Tugend erheucheln! Sie geben sich, wie sie sind.

Jona weiß von seiner christlichen Beschaffenheit: Nun, da er den Kürbis nicht mehr hat, will er durchaus tot sein. Und ob ihn Gott auch belehrt mit der Frage: Meinest du, dass du billig zürnest um den Kürbis? Jona hat nicht mal ein Ohr für solch eine Belehrung! Er antwortete: Billig zürne ich bis an den Tod. Solches ist nun nicht zum Troste derer geschrieben, die in ihrem Leichtsinn sagen, weil sie ihre Gelüste nicht nach Herzenswunsch haben können: „Ich wollte, ich wäre tot!“ Es ist im Gegenteil zum Troste der angefochtenen und bekümmerten Gemüter geschrieben, dass sie es doch verstehen, dass es nicht billig ist, so bestehen auf ihren fleischlichen Geschichten zu bestehen. Und das nichts über sie kommt außer es ist von der Hand eines gnädigen und treuen Vaters,  der für sie, wie schmerzlich es ihnen auch manchmal seien mag, so dass sie den Tod dem Leben vorziehen, doch alles zum mitwirken lässt. Denn solches sollen sich alle Heiligen Gottes zu Herzens nehmen, dass sie sich den Tod nicht wünschen, weil sie die Wege Gottes nicht begreifen. Es soll sich aber ein Menschenkind vor Gott demütigen seiner Sünde wegen, dass es sich so rebellisch gegen Gott erheben kann, aber darum soll es die Hoffnung der Seligkeit nicht fahren lassen! Am Ende wird er sich doch selbst schämen, dass er so gar nichts von Gottes Wegen gewusst hat und dieselben davor und danach nicht gutgeheißen hat, wie das aller Heiligen Sünde und Unverstand ist! Aber er wird doch am Ende auch heilig darüber lachen, dass der Herr das Ruder in Seiner Hand gehalten hat und ihn getragen hat in Seinem Busen wie ein Hirt das neugeborene Lamm.