JONA-PREDIGTEN

1. Jona-Predigt - III.

 

III. Der Herr weiß uns aber wohl zu finden, und schlägt mit Seinem Ungewitter hinter uns drein.

Wollen wir dem Ninive des Herzens nicht predigen: Deine Bosheit ist hinaufgekommen vor Gott – tue Buße und nimm deine Zuflucht zu der Gnade? Wollen wir uns dem Worte nicht ergeben und es dem Worte überlassen, dass dasselbe bei uns die Gnade verherrliche? So mögen wir es immerhin machen wie Jona; will Gott Sein Wort durch uns geehret wissen, Sein Wort allein, so wird es wohl in allerlei Beziehung bei uns wahr werden, wenn wir uns auf’s weite Meer der Welt und der Werke gemacht und dazu tüchtiges Fährgeld bezahlt haben! Da ließ der Herr einen großen Wind auf’s Meer kommen, und erhob sich ein großes Ungewitter auf dem Meer, dass man meinte, das Schiff möchte zerbrechen. Hat Gott einen dazu erschaffen, dass er Seinen Ruhm verkünde, so mag ein solcher sich mit Adam hinter die Bäume machen und mit Jona sich ein Schiff suchen und sich auf die Ruderbänke setzen, um nur schnell von dem Lande weg und auf’s Meer zu kommen – er wird wohl erfahren, dass der Herr auch bei ihm das Wort wahr machen wird, was Er zu Paulus sagt: Es wird dir schwer werden wider den Stachel zu lecken. Die Lehre und Predigt, dass es eitel Gnade ist und Erbarmen, möchten wir gerne halten und lehren, aber wir scheuen das Mittel durch welches solche Gnade kommt, nämlich das Wort von Buße und Gnade, und tun nicht darnach. Denn wo dieses Wort kommt, da geht der Mensch mit seiner Anmaßung, Stolz und Eigenliebe, mit seinem Werk und seiner Frömmigkeit zu Grunde – und das wollen wir nicht! Darum begeben wir uns auf die großen Wasser der Selbstheiligung und der toten Werke. Und je tiefer wir hinein kommen, umso lieber ist es uns und wir machen uns immer ferner von Gott in unsrer Selbstbehauptung! Da haben wir aber eine schlechte Fahrt auf unserm Ruderschiffe. Gott weiß wohl einen Sturm und Ungewitter auf unser Meer zu werfen, so dass es bald offenbar wird, dass von allem, worin wir uns geborgen haben, kein Stück an dem andern bleiben wird. Es dient aber dazu der Sturm und das Ungewitter von allerlei Sünden und Leidenschaft, die Gewissensbisse, das innerliche Gefühl des Zornes Gottes, des Abseins von Ihm, die innerliche mächtige Bestrafung, dass wir uns mit erhobenem Schild gegen Gott auflehnen. Dazu dienen auch die äußerlichen Leiden, allerlei Kreuz, Trübsal und Not, Kummer, Verlegenheit und Sorgen allerlei Art. Denn damit sucht Gott uns auf, damit Er uns unsere Wege, welche nicht die Seinen sind, verderbe, uns derselben überdrüssig mache und uns endlich in den Weg hinein bekomme, da wir zuletzt es in Wahrheit bekennen: Gnade ist Gnade, uns lediglich daran halten und darnach tun.