OKTOBER

2. Oktober

Matthäus 26.65:

Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat Gott gelästert; was bedürfen wir weiteres Zeugnis? Siehe, jetzt habt ihr seine Gotteslästerung gehört!

 

Lasst uns nicht meinen, wir stünden von Hause aus besser als Kaiphas! Denn wen sieht er vor sich? Einen Menschen ohne Gestalt, aus der Hefe des Volkes, arm, elend, gebunden, einen Menschen, der weder den Kaiphas noch alle Pharisäer für Söhne Gottes hielt; und dieser Mensch von Nazareth, der da so vor ihm steht, soll der Sohn dessen sein, des Name Kaiphas Seiner Heiligkeit wegen nicht mal wagte auszusprechen? Der soll Gott sein? Nein, solches nur zu denken war dem Kaiphas ein Gräuel, geschweige denn es zu glauben! Wenn das wahr wäre, so gälte Kaiphas, der Hohepriester, in dem Tempel Gottes nichts! – Dennoch war es so! Wohl dem, der in Kaiphas Sünde seine eigene Sünde erblickt hat! Gar viele, die Christen heißen wollen, haben, obschon sie den Herrn Jesus seit langem zur Rechten der Kraft und in der Macht Seines Zeugnisses gesehen haben, welches sie aber verschmähen, kein anderes Verständnis, als Kaiphas davon hatte. Sie träumten sich einen Jesus mit einem Strahlenkranz um das Haupt, einen wandelnden Gott auf Erden, und verdammen vor ihrem Richterstuhl den Jesus zum Tode, der in den Tagen Seines Fleisches, wiewohl in demselben Augenblick der Seiende im Himmel, schwächer und machtloser war, als wir alle sind!

(Kohlbrügge)