NOVEMBER

3. November

Galater 3.7:

Erkennet also: Die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder.

 

Richtig über Gott denken kann nicht die Vernunft, sondern allein der Glaube. Dann denkt der Mensch richtig über Gott, wenn er dem Worte Gottes glaubt. Wenn er außerhalb des Wortes Gottes aus seiner Vernunft über Gott denken und ihm glauben will, hat er nicht die Wahrheit von Gott, und so kann er auch nicht richtig über Gott denken oder urteilen. So hat ein Mönch, der sich einbildet, dass seine Kapuze, seine Tonsur und seine Gelübde Gott gefallen und dass sie ihn angenehm machen und Gott ihm dafür seine Gnade und das ewige Leben schenke, nicht die wahre, sondern eine lügnerische und unfromme Meinung von Gott. Die Wahrheit also ist eben der Glaube, der recht von Gott urteilt, nämlich dass Gott unsere Werke und die Gerechtigkeit nicht berücksichtigt, da wir unrein sind, sondern dass er sich unser erbarmen wolle etc! Ich kann mit meiner Vernunft nicht fassen und gewiss begreifen, dass ich in die Gnade um Christi willen aufgenommen werde, das höre ich durchs Evangelium verkündigen und erfasse es im Glauben.

Alle Verheißungen der früheren Zeit waren eingeschlossen in den Messias, der doch erst kommen sollte. So ist auch der Glaube der Väter in ihn eingeschlossen gewesen. Daher war der Glaube der Väter der gleiche wie unserer (Apostelgeschichte 15.10f und 1. Korinther 10.4). Das bezeugt Christus selbst in Johannes 8 von Abraham, wenn Er sagt: Abraham frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte; er hat ihn gesehen und hat sich gefreut (Johannes 8.56). Es hing der Väterglaube dennoch an Christus, der noch zukünftig war, so wie unser Glaube an dem hängt, der schon gekommen ist. Abraham ist zu seiner Zeit gerechtfertigt worden durch den Glauben an den zukünftigen Christus, wenn er heute lebte, würde er gerechtfertigt durch den Glauben an den schon vollendeten und gegenwärtigen Christus. Daher ändern die verschiedenen Zeiten nicht den Glauben, den heiligen Geist und die Gottesgaben. Es war und ist immer der gleiche Gotteswille und Gottesgedanke im Blick auf Christus, bei den Vätern der vergangenen Tage und bei den gegenwärtigen Söhnen. So haben auch wir gleichermaßen einen kommenden Christus und glauben an Ihn wie die Väter des Alten Testamentes. Wir erwarten nämlich, dass Er am Jüngsten Tag in Herrlichkeit kommen wird, um zu richten die Lebenden und die Toten. Dabei glauben wir doch, dass Er schon zu unserem Heil gekommen ist.

(Luther)