NOVEMBER

2. November

Galater 3.7:

Erkennet also: Die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder.

 

Wer ein Sohn des gläubigen Abraham sein will, muss glauben wie Abraham selbst! Sonst ist er nicht ein Sohn des erwählten, angenommenen und gerechtfertigten Abraham, sondern – falls er Jude ist – nur der Sohn des zeugenden Abraham, der nichts anderes gewesen ist als ein Mensch, in Sünde empfangen, geboren und lebend, ohne Sündenvergebung, ohne Glauben und ohne heiligen Geist: Wie ein anderer Mensch, also verdammt. Solcher Art sind auch die Söhne, die nach dem Fleisch von ihm das Leben haben: Sie haben keinen anderen Bezug zum Vater Abraham, als dass sie Fleisch und Blut von ihm tragen und mit ihm Sünde und Tod gemeinsam haben. Also sind auch sie verdammt. So ist jener Ruhm „Wir sind die Nachkommenschaft des Abraham“, eitel und unnütz.

Es könnte jemand einwerfen, wie die Juden und gewisse Schwätzer heutigen Tages zu tun pflegen, das Wort Glaube bedeute im Hebräischen Wahrheit und werde also von uns in falscher Weise gedeutet und missbraucht. Ferner sagen sie: Die Stelle 1. Mose 15 spreche von einer leiblichen Sache, nämlich von der Verheißung irdischer Nachkommenschaft. So dürfe man die Stelle schlichter Weise nur von dem Glauben Abrahams verstehen, sie werde in unsachlicher Weise von Paulus auf unseren Glauben an Christus bezogen.

Auf die erste Sophisterei antworte ich: Glaube ist nichts anderes als die Wahrheit des Herzens, das heißt als die rechte Erkenntnis des Herzens in Bezug auf Gott. Auf die zweite Sophisterei antworte ich: Paulus hat jene Stelle aus 1. Mose 15 mit Recht auf den Glauben an Christus bezieht. Denn alle Verheißungen der früheren Zeit waren eingeschlossen in den Messias, der doch erst kommen sollte.

(Luther)