3. Mai

2. Timotheus 2.19:

Aber der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen; und: Es lasse ab von Ungerechtigkeit, wer den Namen des Herrn nennt.

 

So steht das Heil der Auserwählten in Gottes geheimer Hut: Es ist gleichsam unter dem Siegel Seines Siegelrings geborgen, wie die Schrift bezeugt (Psalm 69.29; Philipper 4.3), dass die Auserwählten im Buch des Lebens angeschrieben sind! Übrigens belehrt uns sowohl der Ausdruck Siegel, wie auch der folgende Ausspruch: Der Herr kennt die Seinen, dass wir uns darüber kein Urteil anmaßen dürfen, ob viele oder wenige erwählt sind. Denn was Gott versiegelt hat, das will Er vor uns gewissermaßen verborgen halten. Wenn Gott allein die Seinen kennt, so kann es nicht Wunder nehmen, wenn uns oft einen große Zahl derselben verborgen bleibt, und wir in unserem Urteil darüber, wer zu Gottes Kindern zählt, häufig fehlgreifen. An die Versiegelung, von welcher Paulus hier redet, sollen wir aber denken, wenn uns abgefallene Menschen begegnen, auf welche das Wort des Johannes zutrifft (1. Johannes: 2.19): Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns. Daraus erwächst dann die doppelte Frucht, dass unser Glaube nicht erschüttert wird, als hinge er von Menschen ab, und wir nicht in große Bestürzung geraten, wie es so leicht bei unerwarteten Ereignissen geschieht. Sodann, dass wir die Überzeugung festhalten, die Gemeinde werde nichts desto weniger wohlbehalten bleiben, und dass wir deshalb die Gottlosen mit größerem Gleichmut in das ihnen bestimmte Geschick fahren lassen: Denn die von Gott bestimmte Zahl wird unvermindert erhalten bleiben! Denn wie oft auch wider unsere Erwartung ein plötzlicher Umschlag bei Menschen eintritt, wir können immer daran denken: Der Herr kennet die Seinen.

(Calvin)