MÄRZ

12. März

Matthäus 27.46b:

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

 

Wie? Wirklich verlassen? Er war doch der Sohn! Er wird wohl Zugang gefunden haben wie in Gethsemane zu dem Herzen des Vaters? – Er war verlassen! Wir vernehmen es ja aus Seiner Klage. Aber der Herr meinte vielleicht, dass Er verlassen wäre? O doch nicht! Es war wirklich war! Er war wirklich verlassen von Gott!

Wisset ihr, was dies bedeutet? Das geistliche Verlassensein besteht darin, dass der heilige Geist auf längere Zeit einhält, sich zurückzieht aus der Seele, nicht mehr mitwirkt oder mitzeugt mit dem Geiste des Angefochtenen. So ist denn kein Licht mehr da in der Seele, keine Gewissheit mehr der Gnade, gar kein Trost mehr von oben. Man schmeckt lauter Zorn, Grimm und ein Verstoßensein von Seiten Gottes. Gott ist einem schrecklich geworden. Er hat sich wider einen gestellt. Man erfährt lauter Schrecken, fühlt sich ganz ohne Gott. Alles Leben, alle Hoffnung ist abgeschnitten. Kein Gebet kann mehr durch. Es gibt auch nicht mal ein Gebet, nicht mal einen Seufzer. Die Hölle und die Verdammung sind einem grässlich. Man fühlt sich lebendig inmitten des Todes. Der Himmel ist einem ganz verschlossen, wie Kupfer und Eisen. – Hat unser Herr so etwas durchgemacht in den drei Stunden der Finsternis? Ja – so etwas und noch mehr, was unsere menschlichen Begriffe weit übersteigt. Nicht ohne Grund sagt Er also: Warum hast du mich verlassen?

(Kohlbrügge)