2. März

Römer 6.20:

Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde wollen leben, der wir abgestorben sind.

 

Was bedeutet hier das Wort Sünde? Die beklagenswerte Gewohnheit, die uns eigen ist, unsere Begriffe und Gefühle beim Lesen der Schrift in die Schrift hineinzutragen, macht, dass wir das Wort Gottes immerdar deuten nach dem engen Gesichtskreise, in welchem mit unserer Kurzsichtigkeit uns befinden. So verstehen denn viele unter Sünde das äußerliche Werk am Leibe. Wir wollen das Wort Sünde bei dem Apostel nicht so verstehen, als denke er dabei an ein gewisses Laster, auch meint er damit nicht Sinnlichkeit oder Selbstsucht, sondern er hat das Ganze des menschlichen Elendes großartig nach der Geschichte und sodann nach dem Geist vor sich. Und da meint er also: Sünde ist das Abgetretensein von dem lebendigen Gott, aus Vorwitz und Misstrauen gegen Gott und das sich dem Teufel anheim gegeben haben, dessen Willen zu tun, anstatt dass man bei dem Worte geblieben wäre, welches aus Gottes Mund gegangen ist.

Wie ist man aber der Sünde gestorben? Ich lege euch den Spruch vor: Was Christus gestorben ist, das ist Er der Sünde gestorben ein für allemal. Christus ist der Sünde durch Gehorsam und Glauben an das Wort gestorben. Und nun wir? Wie wir? Wir sind mit Christus gestorben, schreibt der Apostel! Wem gestorben? Der Sünde mit Ihm, da Er am Holz des Kreuzes da Er Sich für uns an Gott – Seinen Gott – gehalten hat, obwohl alle Zornesschalen über Ihn ausgegossen wurden, obgleich alle Teufel sich an Ihn heranmachten. So ist Er der Sünde gestorben und wir mit Ihm.

(Kohlbrügge)