19. Juni

Matthäus 26.38:

Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibet hier und wachet mit mir.

 

Daraus sehen wir, dass der Herr begehrt hat, Seine lieben Jünger sollten Ihn unterstützen und Ihm helfen. Denn Er sagte nicht: Wachet, sondern: Wachet mit mir! So hat denn der Herr die Schwachheit Seiner Jünger nicht verachtet. Er ist auch in diesem Augenblick dessen nicht eingedenk, dass Er zuvor gesagt: In dieser Macht werdet ihr euch alle an mir ärgern. Wir sehen hier, wie Er den Brüdern in allem hat gleich sein wollen. Er hat Sich vor denselben nichts angemaßt. Er hat nicht gedacht: Was sollten die? Ich muss es alleine tun! – Er hat es gemacht wie alle, die in Anfechtung geraten; sie begehren der Brüder Beistand und Gebete bei allem, was sie durchzumachen haben. Er betrachtet Sich und Seine Jünger als in gleicher Gefahr. Der Herr spricht aber hier vom Wachen, dass ist, dass sie leiblich nicht schlafen sollten und geistlich die Augen offen halten sollten vor der Gefahr, worin sie schwebten. Da würden sie wohl selbst wohl beten und auch dem Herrn zur Hilfe kommen, wenn Ihn die Angst zu Boden drücken möchte. Aber nicht lange konnte der Herr es bei ihnen aushalten. Er riss sich von ihnen bei einem Steinwurf, kniete nieder, fiel zur Erde auf Sein Angesicht und betete, dass, so es möglich wäre, die Stunde vorüber ginge.

Wir liegen wohl alle in einer Art Gethsemane, und die meisten schlafen, lassen des Herrn Leiden des Herrn Leiden sein. Selbst der Donner der Zeit schreckt viele nicht auf. Die Herzen empor! Seid wacker und betet!

Auf dass ihr würdig werden möget, zu entfliehen dem, das geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn.

(Kohlbrügge)