17. Juni

Römer 12.17:

Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Fleißiget euch der Ehrbarkeit gegen jedermann.

 

Ebenso notwendig und unentbehrlich wie ein gutes Gewissen vor Gott ist auch ein guter Ruf bei den Menschen. Denn wenn Gott durch unsere guten Werke geehrt werden soll, so muss es ja Seiner Ehre schaden, wenn die Menschen an uns nichts sehen, was Lob verdient. Dabei verdunkeln wir nicht bloß Gottes Ehre – wir hängen Ihm geradezu Schaden an. Denn jede Sünde der Gläubigen ist in den Augen der Unerfahrenen ein Schandfleck für das Evangelium. Sollen wir uns nun der Ehrbarkeit gegen jedermann befleißigen, so gilt es zu fragen, zu welchem Zweck. Der Zweck ist nämlich nicht, die Augen der Menschen auf uns zu ziehen und ihre Lobsprüche zu empfangen. Die Luft danach will uns der Herr im Gegenteil austreiben (vergleiche Matthäus 6.2 & 5). Vielmehr sollen wir den Menschen Anlass geben, ihre Seele zu Gott zu erheben und Ihn zu preisen (Matthäus 5.16). Unser Beispiel soll sie zu eifrigem Trachten nach der Gerechtigkeit erwecken. Von unserem Leben soll ein guter Geruch ausgehen, der zur Liebe und Hingabe an Gott lockt. Werden wir auch um des Namens Christi willen verlästert, so hören wir doch nicht auf, gegen jedermann Gutes zu erweisen.

(Calvin)