8. Juni

Jesaja 42.3:

Das geknickte Rohr wird Er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird Er nicht auslöschen.

 

Was ist schwächer als das zerstoßene Rohr oder der glimmende Docht? Ein Rohr, das im Sumpf oder am See wächst, ist sehr leicht zerbrechlich. Jeder Wind, der über das Wasser zieht, bewegt es hin und her. Man kann sich nichts Zerbrechlicheres denken. Nichts, dessen Dasein gefährdeter ist, als ein zerstoßenes Rohr. Dann seht auf den glimmenden Docht, was ist er? Es lebt noch ein Funke darin; aber, dieser Funke ist fast erloschen. Hier sind recht schwache Kräfte geschildert, und doch spricht der Herr Jesus davon: Den glimmenden Docht will ich nicht auslöschen; das zerstoßene Rohr will ich nicht zerbrechen. Manche Kinder Gottes werden so gestärkt, dass sie Großes für Ihn auszurichten imstande sind! Gott hat hier und da einige Starke unter Seinem Volk. Aber die Mehrzahl der Seinen ist ein schwaches, furchtsames Geschlecht. Wenn die Versuchung kommt, so werden sie gefangen; wenn Trübsal droht, so geraten sie in Angst und Furcht. Und doch, so schwach sie auch sind – ja, eben weil sie so schwach sind – ist ihnen diese Verheißung ganz besonders geschenkt. Hier ist Gnade und Barmherzigkeit! Hier ist Liebe und Freundlichkeit! Wie zeigt uns dieses Wort den Herrn Jesus in Seiner ganzen Sanftmut und Treue! Er ist so liebevoll, so gnadenreich! Wir dürfen vor Seiner Berührung nicht zurückbeben. Wir haben kein schmerzendes Wort von Ihm zu fürchten! Ob Er uns schon schelten könnte ob unserer Schwachheit, so straft Er uns doch mit keiner Silbe!

(Spurgeon)