5. Juni

1. Korinther 1.30:

Von Ihm kommt auch ihr her in Christo Jesu, welcher uns gemacht ist von Gott zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung.

 

Paulus erklärt den Korinthern, dass auch sie ihr Dasein allein Gott verdanken. Er will ihnen nachdrücklich einschärfen: Euer Ursprung führt sich auf den Gott zurück, der das Nichtseiende ins Dasein tut, in Christo liegt der Grund eures Lebens, weswegen jeder Anlass zur Überhebung dahin fällt. Natürlich ist dabei nicht bloß von der Schöpfung die Rede, sondern auch von dem Geistlichen Leben, in welches wir durch Gottes Gnade hineingeboren werden. Da nun oft Christen, die freilich durchaus nicht den Herrn verwerfen wollen, noch irgendetwas neben Christo suchen, als besäße dieser eine Erlöser nicht alles Heil für uns, so zählt der Apostel die mancherlei herrlichen Gaben auf, die Christus für uns empfangen hat. Darin liegt zugleich ein Fingerzeig, welcher Sinn uns in Christi Gemeinschaft durchdringen muss. Denn wenn wir hören: Christus ist unsere Gerechtigkeit, so ergänzen wir in der Stille, dass in uns sich nichts als Sünde befindet. Ähnlich geht es dann bei den übrigen Stücken. Denn in vier Ruhmestiteln begreift Paulus alles, was Christus an Gnadengaben besitzt und uns mitteilt.

Alle diese Gaben sollen wir nun nicht halb oder teilweise bei Ihm suchen, sondern ganz. Paulus sagt ja nicht, Christus sei uns gegeben, um die Lücken in unserer Gerechtigkeit, Heiligkeit, Weisheit und Erlösung auszufüllen, sondern um dies Alles für uns vollkommen zu sein. Übrigens mag uns auch diese Schriftstelle, die wie kaum eine andere so eingehend von dem umfassenden Amte Christi redet, vortrefflich über die Kraft und Art des Glaubens Aufschluss geben. Denn der einzige Gegenstand unseres Glaubens ist Christus: Wer also die Wohltaten kennt und greift, die Christus uns erweist, der hat verstanden, was Glaube ist.

(Calvin)