4. Juni

Amos 9.9:

Siehe, ich will befehlen und das Haus Israel unter allen Heiden sichten lassen, gleichwie man mit einem Siebe sichtet, und kein Körnlein soll auf die Erde fallen.

 

Alle Sichtung geschieht nur unter Gottes Anordnung. Der Satan musste erst um Erlaubnis fragen, bevor er seine Hand an Hiob legen durfte. Ja, in gewissem Sinne sind unsere Sichtungen unmittelbar das Werk des Himmels! Unsere Schriftstelle sagt: Ich will das Haus Israel sichten lassen; Satan mag wie ein Sklave das Sieb dabei halten in der Hoffnung, das Korn verderben zu können – aber die alles beherrschende Hand des Meisters vollbringt die Reinigung des Getreides durch eben dieselbe Behandlung, die nach dem Verlangen des Feindes verderblich werden sollte! Lass dir also einen kräftigen Trost zufließen aus der frohen Überzeugung, dass der Herr beides, Dreschflegel und Sieb, lenkt zu Seiner ewigen Ehre und zu deinem unsterblichen Heil. Der Herr wird die Worfschaufel in Seiner Hand gebrauchen und das Gute von dem Bösen scheiden! Der Haufen auf dem Boden der Tenne ist noch kein gereinigter Same! Darum muss alles mit der Worfschaufel geworfelt werden. Im Sieb tut das wirkliche Gewicht seine Wirkung. Hülsen und Spreu müssen vor dem Winde zerstieben. Nur das echte, reine Korn bleibt zurück. Auch das letzte Körnlein hat die Verheißung der Bewahrung. Jeder einzelne Gläubige ist in den Augen des Herrn wert geachtet. Ein Hirte verliert nicht gern ein einziges Schäflein, ein Goldschmied nicht einen einzigen Diamant, eine Mutter nicht ein einziges Kind, ein Mensch nicht ein einziges Glied seines Leibes. Wie viel weniger noch will der Herr den Geringsten aus Seinem erwählten und erlösten Volk verlieren! O wundersame Gnade, die uns zu Gottes Eigentum macht und uns als Sein Eigentum bewahrt!

(Spurgeon)