20. Juli

Hebräer 12.14:

Jaget nach dem Frieden gegen jedermann und der Heiligung, ohne welche wird niemand den Herrn sehen.

 

Es gibt eine Heiligung, wobei man den Herrn nicht sehen wird. Denn dieses ist unwidersprechlich, wenn wir Acht haben auf des Apostels Worte: Jaget der Heiligung nach, ohne welche niemand den Herrn sehen wird. Die Folgen einer solchen Heiligung sind die Strafen der Hurerei, denn auf eine solche geistliche Hurerei folgt notwendig als Strafe die leibliche! Und man wird, wie Esau war: Um eitlen Genusses dieses vergänglichen Lebens, um des Bauches willen, gibt man alle Rechte des Herrn, an welchen man Anteil hat, dran, und das Ende davon ist, dass man sich nicht wieder zurechtfinden kann, wie man es auch mit Tränen sucht.

Mit dem Jagen nach einer solchen Heiligung sieht es daher auch ganz eigen aus. Man beginnt mit Mäßigkeit und man endet mit Völlerei. Man beginnt damit, dass man sich des Heiligen Geistes voll wähnt, und man endet damit, dass man voll wird von starkem Getränk. Jahrelang hat man den Ruf der Keuschheit, und zu guter Letzt bricht es aus in Ehebruch und Hurerei. Jahrelang hat man den Ruf der Ehrlichkeit, und es stellt sich am Ende heraus, dass man die Häuser der Witwen und Weisen gefressen hat. Und da heißt es denn gewöhnlich bei allen Genossen: Hast Du das von ihm vernommen? Nein – das hätte ich ja nie von ihm gedacht! – Und du willst nicht sehen, oh Mensch, dass es nur die Geschichte deiner eigenen Heiligung ist? Und das du morgen dasselbe tun wirst? Es muss im Anfang alles ganz heilig sein, und am Ende kannst du alles mit hinunterschlucken, sobald du etwas ins Auge fasst, was ganz für Deine Gelüste passt!

(Kohlbrügge)