AUGUST

18. August

Hebräer 8.12:

Denn Ich will gnädig sein ihrer Untugend und ihren Sünden, und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken.

 

Sind wir dieser Wahrheit eingedenk, so lebt und spielt es in unseren Herzen: Was soll ich dem Herrn zur Vergeltung bringen? – Alle die schönen Gaben, womit Er mich so herrlich macht, bringe ich Ihm wieder und sage, dass sie Sein sind. Den Kelch der vielfältigen Errettung nehme ich und lobsinge Seinen Namen! – Warum lebt und spielt solches nicht immerdar in unserem Herzen? Darum nicht, weil wir die Verheißung unseres Herrn gleichsam mit Kuhaugen lesen, als stände geschrieben: Ihrer Tugend will ich gnädig sein, aber ihrer Sünden und Ungerechtigkeiten will ich gedenken. Und woher dieses? Daher, weil wir immerdar Tugend haben wollen, aber ja keine Sünden und Ungerechtigkeiten. Ich meine: Wo wir Tugend haben sollen, da wollen wir sie nicht ausüben. Und wo wir sie nicht haben sollen, dass ist bei Gott, da wollen wir sie durchaus haben. Arme Sünder wollen wir sein und bleiben, wo wir das Ich dranzugeben und gegen unseren Nächsten gerecht zu sein hätten. Und wo wir arme Sünder sein und nichts von Gerechtigkeit wissen sollten, dass ist vor Gott, da wollen wir christlich, fromm und gerecht sein! Wenn Gott sagt: Ich will ihrer Untugend und Sünde gnädig sein, so ist die Untugend und Sünde nicht weg, sondern sie ist da, aber die Gnade ist auch da und bedeckt sie! Und wenn Er ihrer Ungerechtigkeiten nicht gedenken will, so sind sie noch da – aber das ist auch da, dass der Herr derselben nicht mehr gedenkt!

(Kohlbrügge)