RÖMER

Römer Kapitel 10 Teil III

Römer 10.11-13

Denn die Schrift spricht: „Wer an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden.“ Es ist hier kein Unterschied unter Juden und Griechen; es ist aller zumal ein Herr, reich über alle, die ihn anrufen. Denn „wer den Namen des Herrn wird anrufen, soll selig werden.“

 

Denn die Schrift spricht: „Wer an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden.“ – Nachdem der Apostel dargelegt hat, weshalb Gott mit Recht die Juden verworfen hat, kehrt er dazu zurück, die Berufung der Heiden zu behaupten und zu beweisen. Damit erreicht er die Kehrseite seiner Erörterung. Es hatte sich gezeigt, dass der Weg, den alle Menschen zum Heil gehen müssen, den Heiden nicht minder offen stand als den Juden. Nunmehr fügt der Apostel das allgemeine Kennzeichen des Heils hinzu (nämlich den Glauben und die Anrufung des Herrn) und erklärt dann offen auch von den Heiden, dass sie des Heils teilhaftig sind; alsdann beruft er sich auch ausdrücklich zu diesem Heil. Der zuvor schon benutzte Spruch aus Jesaja wird wiederholt, um der vorgetragenen Wahrheit desto mehr Nachdruck zu geben, zugleich auch, um zu zeigen, wie trefflich die auf Christus zielenden Weissagungen mit dem Gesetz zusammenstimmen.

Es ist hier kein Unterschied unter Juden und Griechen; es ist aller zumal ein Herr, reich über alle, die ihn anrufen. Denn „wer den Namen des Herrn wird anrufen, soll selig werden.“ – Ist allein Glaube nötig, so beantwortet ihnen Gott überall mit Seiner selig machenden Güte, und es schwindet jeder Unterschied der Völker und Nationen. Dafür gibt der Apostel einen weiteren, unumstößlichen Grund an: Wenn der Schöpfer und Bildner der ganzen Welt aller Menschen Gott ist, so wird Er sich allen gütig erweisen, die Ihn als Gott erkennen und anrufen. Denn da Sein Erbarmen unermesslich ist, muss es sich auf alle ausgießen, die es begehren. Reich ist Gott, weil Er freigebig Seine Güte und Seine Wohltaten austeilt. Und wir wissen, dass keine Gaben unseres Vaters Reichtum vermindert: es wird uns also nichts entgehen, wenn Er auch noch so vielen andern Menschen den Reichtum Seiner Gnade zuwendet. Keiner braucht neidisch und missgünstig auf den andern zu blicken, der ebenfalls Seine Gabe empfängt. Diese Wahrheit ist ja an sich klar, aber der Apostel stützt sie noch (Vers 13) durch ein Wort des Propheten Joel, welches ausdrücklich jedem, der den Herrn anruft, das Heil zuerkennt. Aus den genaueren Umständen und der Umgebung dieses prophetischen Wortes ergibt sich vollends, wie passend dasselbe hier angeführt wird. Denn einmal weissagt Joel dort auf Christi Königreich, und weiter hatte er kurz zuvor von Gottes schrecklichem Zorn geredet, dem doch alle entrinnen sollen, die des Herrn Namen anrufen. So sehen wir, dass Gottes Gnade bis in den Abgrund des Todes hinab dringt, wenn man sie daselbst nur suchen will. Sollte sie nun nicht bis zu den Heiden reichen?