RÖMER

Römer Kapitel 7 Teil V

Römer 7.13

Ist denn, das da gut ist, mir zum Tod geworden? Das sei ferne! Aber die Sünde, auf dass sie erscheine, wie sie Sünde ist, hat sie mir durch das Gute den Tod gewirkt, auf dass die Sünde würde überaus sündig durchs Gebot.

 

Ist denn, das da gut ist, mir zum Tod geworden? Das sei ferne! – Die bisherige Verteidigung des Gesetzes ließ den einen Punkt noch im Unklaren, ob dasselbe nicht doch die Ursache des Todes sei. Gegen diesen Einwand wendet sich der Apostel jetzt und zeigt, dass das Gesetz den Tod nicht hervorbringt, sondern der Sünde nur den Anlass bietet, uns in den Tod zu stürzen. Indessen scheint diese Auskunft in Widerspruch mit der früheren Aussage zu stehen (siehe Vers 10): „Es fand sich, dass das Gebot mir zum Tode gereichte, das mir doch zum Leben gegeben war.“ Doch es scheint nur so. Denn damals meinte der Apostel, dass unsere Verkehrtheit uns das Gesetz gegen seine eigene Natur zum Verderben gebrauchen lässt. Und hier bestreitet er, dass es in einer solchen Weise die Grundlage des Todes sei, dass die Schuld im strengen Sinne ihm zufalle. Allerdings nennt Paulus in 2. Korinther 3.7 das Gesetz ungescheut eine Veranstaltung zum Tode. Aber er nennt es so, wie dies der Verlauf eines Disputs leicht mit sich bringt, nicht in Anbetracht seiner eignen Natur, sondern in Rücksicht auf die falsche Meinung des Gegners.

Aber die Sünde, auf dass sie erscheine, wie sie Sünde ist, hat sie mir durch das Gute den Tod gewirkt, auf dass die Sünde würde überaus sündig durchs Gebot. – Bevor das Gesetz die Sünde aufdeckt, erfährt diese gewissermaßen noch eine Rechtfertigung. Wenn aber das Gesetz sie unverhüllt zeigt, erscheint sie wahrhaft als Sünde. Und sie erscheint umso abscheulicher und, dass ich das Wort gebrauche, sündiger, weil sie die Güte des Gesetzes in ihr Gegenteil verkehrt und zu unserm Verderben wendet. Denn ein Gegenstand, der ein an sich heilsames Ding in Gift verwandelt, muss schon stark gifthaltig sein. Der Sinn ist: Es musste durch das Gesetz die Scheußlichkeit der Sünde enthüllt werden; denn wenn die Sünde nicht völlig zur Reife getrieben wird, erkennt man sie nicht als Sünde. Hier verwandelt nun gar das Übermaß der Sünde Leben in Tod. Damit fällt jede Entschuldigung.