RÖMER

Römer Kapitel 6 Teil II

Römer 6.3-4

Wisset ihr nicht, dass alle, die wir in Jesum Christum getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, gleichwie Christus ist auferweckt von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln.

 

Wisset ihr nicht, dass alle, die wir in Jesum Christum getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? – Der zuletzt ausgesprochene Gedanke, dass Christus in den Seinen der Sünde ein Ende mache, empfängt nun eine weitere Bestätigung durch den Nutzen der Taufe, welche uns in den Glauben an Christus einführt. Denn das ist ja außer Frage, dass wir in der Taufe Christus anziehen, und dass wir die Taufe empfangen, um mit Christus eins zu werden. Dazu fügt Paulus den andern Grundsatz, dass wir wahrhaft mit Christi Leib zusammenwachsen, wenn Sein Tod in uns Seine Frucht bringt. Und er lehrt, dass man bei der Taufe ganz besonders diese Gemeinschaft des Todes ins Auge fassen soll; denn dort wird uns nicht bloß die Abwaschung, sondern auch die Abtötung und das Sterben des alten Menschen vorgestellt. So ist offenbar, dass, sobald wir in Christi Gnade aufgenommen werden, die Wirkung Seines Todes alsbald sich zeigen muss. Was aber diese Gemeinschaft mit dem Tode Christi bedeutet, folgt sofort.

So sind wir ja mit ihm begraben. – Jetzt beginnt der Apostel, vorläufig, wenn auch noch nicht vollständig, darzulegen, worauf unsere Taufe auf Christi Tod abzielt: Dass wir nämlich uns selbst absterben und neue Menschen werden. Denn von der Gemeinschaft des Todes führt eine notwendige Verbindung zur Teilnahme am Leben hinüber; der alte Mensch wird durch Christi Tod vernichtet, damit seine Auferstehung Gerechtigkeit begründe und uns zu neuen Kreaturen mache. Ward uns Christus zum Leben geschenkt, was sollte es dann nützen, mit Ihm zu sterben, wenn wir nicht mit Ihm zu besserem Leben auferstünden? Was in uns sterblich ist, tötet Christus nur dadurch, dass Er uns wahrhaft neues Leben schenkt. Weiter gilt es festzustellen, dass der Apostel hier nicht eine einfache Ermahnung zur Nachfolge Christi ausspricht, als wäre Christi Tod ein bloßes Beispiel zur Nacheiferung für alle Christen. Die Meinung des Apostels geht viel tiefer: Er trägt eine Lehre vor, aus welcher sich erst später die Ermahnung entfaltet. Diese Lehre lautet: Christi Tod hat Kraft, unser sündliches Fleisch niederzuhalten und zu töten, Christi Auferstehung aber, das neue Leben einer besseren Natur zu erwecken; und die Taufe gibt uns Anteil an solcher Gnade. Damit erst ist ein festes Fundament gewonnen, auf welchem die Ermahnung Platz findet, dass die Christen ihres Berufes würdig wandeln sollen.

Dass die beschriebene Kraft nicht in allen Getauften wirkt, verschlägt nichts, denn da Paulus zu Gläubigen spricht, so denkt er, wie er es immer tut, mit dem äußeren Zeichen dessen Wesen und Wirkung zusammen. Denn wir wissen ja, dass eben der Glaube zu Bestand und Geltung bringt, was Gott in sichtbarem Zeichen anbietet. In Summa: Paulus lehrt, was die recht empfangene Taufe wahrhaftig nützt. So heißt es auch Galater 3.27 ganz allgemein: „Wie viel euer auf Christus getauft sind, die haben Christus angezogen.“ So lässt sich mit Recht reden, wo Gottes Ordnung und der Glaube der Frommen aufeinander treffen. Leere und bloße Zeichen sind nur da, wo unsere Undankbarkeit und böser Wille das Wirken der göttlichen Gnade hindert.

Durch die Herrlichkeit des Vaters. – Das heißt durch seine unvergleichliche Kraft, durch welche Er Seine Herrlichkeit und Majestät offenbart. In dieser erhabenen Weise rühmt die Schrift häufig Gottes Macht, die in Christi Auferstehung kundgeworden ist. Es bedarf für uns eines so eindrücklichen Hinweises auf Gottes einzigartige Kraft, damit der Glaube nicht nur an die letzte Auferstehung, welche alles Begreifen übersteigt, sondern auch an die übrigen Früchte der Auferstehung Christi gestärkt werde.