KOLOSSER

Kolosser Kapitel 4 Teil III

Kolosser 4.10-13

Es grüßt euch Aristarchus, mein Mitgefangener, und Markus, der Neffe des Barnabas, über welchen ihr etliche Befehle empfangen habt (so er zu euch kommt, nehmt ihn auf), und Jesus, der da heißt Just, die aus der Beschneidung sind. Diese sind allein meine Gehilfen am Reich Gottes, die mir ein Trost geworden sind. Es grüßt euch Epaphras, der von den Euren ist, ein Knecht Christi, und allezeit ringet für euch mit Gebeten, auf dass ihr bestehet vollkommen und erfüllet mit allem Willen Gottes. Ich gebe ihm Zeugnis, dass er großen Fleiß hat um euch und um die zu Laodicea und Hierapolis.

 

Mein Mitgefangener. – Hieraus geht hervor, dass einige Brüder sich zu Paulus gegeben hatten, nachdem er nach Rom geführt worden war. Und es ist wohl anzunehmen, dass die Feinde es zuerst darauf angelegt haben, dass aus Furcht, seine Gefahr teilen zu müssen, keiner von den Gläubigen dem Apostel beistehen möchte. Alsbald werden doch einige Brüder Mut gefasst haben und alle ihnen drohenden Schrecken verachtet haben.

Nehmet ihn auf. – Der Befehl, den die Kolosser empfangen sollten, war eine Empfehlung des Barnabas oder wahrscheinlicher des Markus. Beachten wir, wie eifrig man war, Zeugnisse auszustellen, damit man die redlichen Männer von den falschen Brüdern, den Schwindlern, Betrügern und Umhertreibern unterscheiden könnte. Solche Sorgfalt ist noch heute mehr als nötig, da teils rechtschaffene Lehrer kalt aufgenommen werden, teils leichtgläubige und urteilslose Leute nur zu leicht Betrügern anheimfallen.

Diese sind allein meine Gehilfen. – Aus den Juden nämlich; andere nennt er später, aber aus den Heiden stammend. Es waren also nur wenige Juden in Rom, welche sich dem Evangelium als Gehilfen darboten, vielmehr war das ganze Volk Christus feindlich. Freilich meint Paulus mit den „Gehilfen“ nur diejenigen, welche die zur Ausbreitung des Evangeliums nötigen Gaben besaßen. Wo aber war Petrus zu der Zeit? Sicherlich: Entweder hat ihn Paulus ungerechterweise übergangen oder diejenigen fabeln, welche behaupten, er sei damals in Rom gewesen.

Reich Gottes ist hier eine Bezeichnung des Evangeliums. Ist doch das Evangelium Gottes Zepter, kraft dessen Er über uns herrscht, und zugleich das Mittel, welches uns zum Himmelreich führt.

Wenn Epaphras das Zeugnis empfängt, dass er allezeit für seine Gemeinde ringet, so wird uns damit das Beispiel eines guten Hirten vorgestellt, den die räumliche Entfernung keineswegs dazu verleitet, seiner Gemeinde zu vergessen, sondern der die Sorge für sie übers Meer hin mit sich trägt. Zu beachten ist auch der starke Ausdruck „ringen“. Derselbe dient einerseits, die ganze Inbrunst der Hirtenliebe zu beschreiben; andererseits sollen ihm auch die Kolosser entnehmen, dass die Gebete ihres Hirten nicht nutzlos sein können, sondern ihnen vielmehr eine nicht gering zu achtende Hilfe leisten müssen. Endlich lernen wir aus den Worten des Apostels, dass von christlicher Vollkommenheit nur da die Rede sein kann, wo man sich vollkommen von dem Willen Gottes erfüllen lässt und alle Wünsche für dieses Leben an Seinen Willen kettet.