DEZEMBER

29. Dezember

Markus 12.42 - 44:

Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; die machen zwei Heller. Und Er rief Seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt, denn alle, die eingelegt haben. Denn sie haben alle von ihrem Übrigen eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut alles, was sie hatte, ihre ganze Nahrung, eingelegt.

 

Diese Antwort Christi lässt uns sehen, dass nichts von dem, was die Menschen opfern, nach seinem äußeren Wert beurteilt wird, sondern nach der inneren Gesinnung, und dass die Frömmigkeit dessen, der das Geringe, das er hat, Gott darbringt, höher steht als die Frömmigkeit eines anderen, der von seinem Überfluss hundertmal mehr opfert. So ermuntert der Herr einerseits die Armen, die scheinbar der Möglichkeit, Gutes zu tun, beraubt sind, nur getrost auch durch Kleinigkeiten ihren Eifer zu beweisen; denn wenn sie sich selbst darbringen, wird ihre äußerlich geringe Gabe ebenso viel gelten, als wenn sie alle Schätze des Krösus opferten. Und wiederum, wer mehr besitzt, soll nicht meinen, es sei genug, die Geringen durch die Höhe der Gabe zu übertreffen. Denn wenn ein Reicher eine im Verhältnis zu seinem Besitz geringe Summe gibt, so gilt dies vor Gott weniger, als wenn ein Armer sich eine kleine Gabe von seinem Nötigen abzieht. Jene Witwe muss eine fromme Frau gewesen sein, da sie sich des Notwendigen beraubt hat, um nur nicht leer vor den Herrn zu kommen. Diese Einfalt wird von dem Herrn gelobt: Denn ohne Rücksicht auf sich selber wollte die Witwe bezeugen, dass sie und alle Ihrige dem Herrn gehöre. Sie brachte das Opfer, das Er vor allem von uns fordert: Sie verleugnete sich selbst!

(Calvin)