JONA-PREDIGTEN

7. Jona-Predigt - Teil II

 

Matthäus 12.40

Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauche des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.

Alles Leiden, welches der Herr von sich vorhergesagt hat, hat Er vorhergesagt aufgrund des prophetischen Wortes! Um das Werk zu vollbringen, wozu der Vater Ihn auf Erden gesandt hatte, suchte Er Trost und Stärke in dem prophetischen Worte! Er kannte sich nicht allein als den Sohn Gottes, sondern auch als den Sohn des Menschen! Als solcher hat Er auch den Propheten Jona mit Anwendung auf sich selbst gelesen. Auch darin hat Er Trost und Stärkung für Sich selbst gesucht. Er kannte sich als den zweiten Adam, der alle Sünde, Schuld und Strafe des ersten Adam auf sich genommen hat, um sie als Haupt der erwählten Menschheit an dem Leibe Seines Fleisches zu tragen! Und obschon Er ein gerechter Mensch war, der gerecht nach dem Geiste war und ganz gewiss den Willen des Vaters tat, fühlte Er Sich fleischlich, mehr als es jemand von uns fühlen könnte! – So fühlte Er sich nicht allein der vollen Gegenwirkung des Teufels und des Todes anheimgegeben, sondern auch dem vollen sich-Sträuben des Fleisches gegen das Tun des Willen Gottes! Und obschon Er nicht selbst von Sünde war, war Er doch für unsere Sünde dem Fleisch gleich geworden. Und in diesem Fleische musste der alte Adam, musste die Sünde, sich austoben und zunichte gemacht werden. Dies bezeugt auch der Apostel Paulus in Römer 8, dass Gott in diesem Fleische, nämlich durch Christus, die Sünde hingerichtet hat. Ein solches sich-Sträuben des Fleisches gegen den Willen Gottes hat unserem Herrn namenlose Angst verursacht! Der Tod Adams, das Absein Adams, das Absein des Fleisches von Gott, lag mit aller seiner Wucht, mit allen seinen Wirkungen auf Ihm! Darum hören wir Ihn in den Psalmen klagen: Lass nicht zuschanden werden an mir, die deiner harren, Herr, Herr Zebaoth. Lass nicht schamrot werden an mir, die dich suchen, Gott Israels. Angst ist nahe und hier ist kein Helfer. Darum klagt Er in Psalm 69: Gott, du weißt meine Torheit und meine Schulden sind dir nicht verborgen. Und in Psalm 40: Es haben mich umgeben Leiden ohne Zahl, es haben mich meine Sünden ergriffen, dass ich nicht sehen kann; ihrer sind mehr denn Haare auf meinem Haupte.

Woraus wir auf ein mächtiges sich-Sträuben des Fleisches, worin Er war, gegen den Willen Gottes schließen: Denn wir können solches nicht verstehen von solcher Torheit, solcher Schulden und solcher Sünden, welche wir gewöhnlich dafür halten; sondern von dem mächtigen Widerstand, welchen Er in dem Fleische, worin Er für uns war, wahrgenommen hat wider das Tun des Willens des Vaters, welchen Er so ganz freiwillig tat! Welchen Streit Er damit gehabt hat, spricht der Apostel Paulus aus zum Troste aller Angefochtenen in dem Hebräerbrief, wenn er schreibt, dass der Herr in allem den Brüdern gleich werden musste, auf dass Er barmherzig wäre. Dass Er in allem versucht worden ist gleichwie wir. Dass Er in den Tagen Seines Fleisches Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Tränen geopfert hat zu dem, der Ihm vom Tode konnte aushelfen und wiewohl Er Sohn war, den Gehorsam gelernt, von dem, was Er gelitten (Hebräer 2.17 und 5.7). Wir ersehen solches auch ganz besonders aus den Zeugnissen, welche wir bei den Evangelisten haben: Dass Er manche kalte Nacht auf den Bergen im Gebet zugebracht hat. Vor allem aber daraus, was der Herr gelitten hat in dem Hof Gethsemane und während der drei langen Stunden am Kreuz.

Bei solch einem Streit, den Schmerzen und Schrecken, der höllischer Angst und Pein, welche der Herr, solange Er hier war, in Seiner Seele gelitten hat; bei solch deinem sich-Sträuben des Fleisches wider den Willen des Vaters, in Seinen hohen Anfechtungen, die Er um unseretwillen (!) an Seinem Fleische auszustehen hatte (wobei Er so heftig rang und betete) – war es da ein Wunder, dass Er, das ungeschaffene Wort, der in dem geschriebenen Worte stets Trost und Stärkung gesucht hat, solchen Trost und Stärkung auch gefunden hat in dem Buch von Jona?

Wie schnell musste Er, der vor allen Brüdern gesalbt war, mit dem Geist des Herrn, darauf kommen: Das Fleisch kann nicht anders als sich sträuben wider den Willen Gottes! Und solches trage ich für meine Brüder! Das Fleisch muss in den Tod! Es muss von der Erde weg! Es muss ins Herz der Erde hinein und mit der Erde gleich gemacht werden! Drei Tage und drei Nächte geht es in die Erde hinein, wie Jona drei Tage und drei Nächte in dem Bauche des Fisches gewesen ist. Aber an dem dritten Tage stehe ich wieder auf! Ich werde getötet am Fleische, aber lebendig gemacht am Geiste! Aber auch mein Fleisch wird die Verwesung nicht sehen, am dritten Tage kommt es unsterblich und unverderblich wieder aus der Erde hervor! Und so werde ich dann in dem getöteten fleischlichen Leibe der Herrschaft dessen, der die Gewalt des Todes hat, des Teufels, und der Herrschaft des sündigen Fleisches, ein Ende gemacht haben für alle meine Brüder!

Dass sich die Sache so verhält, meine Geliebten, liegt zu sehr auf der Hand, als dass jemand daran zweifeln könnte! Wenn jemand nur die Wahrheit liebt und mit seinem Fleische und fleischlichem Wandel nach gerne untergegangen sein will – auf dass er am Geiste lebe in Jesus Christus!