Römer 9.12b:
Der Ältere soll dienstbar werden dem Jüngeren.
Welcher Unterschied zwischen Isaaks Kindern, die doch noch im Mutterleibe verborgen sind! So verkündet es der Spruch Gottes: Gott will dem Jüngeren Seine besondere Gunst zuwenden, die Er dem Älteren entzieht. Freilich bezog sich dieser Spruch zunächst auf das Recht der Erstgeburt: Aber eben darin lag ja ein Hinweis auf ein Größeres, und darin wurde Gottes Wille kund. Das ersieht man ganz besonders deutlich, wenn man bedenkt, wie wenig doch eigentlich das Erstgeburtsrecht dem Jakob äußerlich genützt hat. Um desselben gerät er in die äußerste Gefahr und vermag sich nur dadurch zu retten, dass er Vaterhaus und Vaterland verlässt. In der Fremde erfährt er die unmenschlichste Behandlung. Als er zurückkehrt, muss er sich voller Furcht und Sorge um sein Leben dem Bruder zu Füßen werfen und demütig seine Verzeihung erbitten: Und er lebt nur von dieser Vergebung. Wo ist die Herrschaft über den Bruder, von dessen gutem Willen sein Leben doch abhängt? Das Vorzugsrecht, welches Gottes Spruch verheißen hatte, lag also noch auf einer anderen Höhe.
(Calvin)