2. Mose 20.15:
Du sollst nicht stehlen!
Dieses Gebot zeigt uns, was Gott von uns halte, nämlich, dass wir allesamt, keiner ausgenommen, vor Gott und vor der Welt Diebe sind. Denn wenn Gott ihn nicht hält oder der Henker ihn nicht schreckt, so geht der Dieb heraus und tut sein Werk auf das allergröbste. Du sollst aber nicht meinen, dass das allein gestohlen heiße, wenn du deinem Nächsten das Seine wegnimmst! Sondern wenn du siehst deinen Nächsten Not, Hunger und Durst leiden, keine Herberge, Schuhe und Kleider haben, und hilfst ihm nicht, so stiehlst du gleich so wohl, als wenn einer dem anderen das Geld aus dem Beutel oder Kasten stehle! Denn du bist ihm schuldig, zu helfen in seiner Not. Denn deine Güter sind nicht dein – du bist als ein Verwalter darüber gesetzt, dass du sie austeilest denen, die sie bedürfen. Darum gehören diese auch in die Reihen und in das große Register, darin die Diebe geschrieben stehen, die Güter haben und geben nicht denen, die es bedürfen, nehmen sich ihres Nächsten Notdurft nicht an, sondern gehen vorüber!
(Luther)