27. Mai

Johannes 14.15:

Liebet ihr mich, so haltet ihr meine Gebote.

 

Solche Gebote des Herrn sind nicht schwer, sagt der Evangelist Johannes in seinem Brief. Schwer, ja unmöglich sind sie freilich für den, der nicht aus Gott geboren ist. Ist man aus Gott geboren, so werden solche Gebote wohl gehalten auf Grund der Barmherzigkeit, welche einem widerfahren ist. – Was der Herr von den Seinen fordert, das stellt Er selbst durch Sein Wort und Seinen Geist in ihnen dar. So kommt die Erfüllung der Bedingungen sowie die Erfüllung der Verheißungen, welche mit solchen Bedingungen verbunden sind. Anstatt aber, dass wir bei unserer Ohnmacht oder Schwachheit stehen bleiben, ist unsere Berufung, wie sie durch das gesamte Wort geht, dass wir gegen solch eine Ohnmacht unsere Zuflucht nehmen zu des Herrn Gnade, Macht und Stärke, reumütig bekennend, dass es bei uns nicht so ist! Und das wir sodann von der Ohnmacht und Sünde absehen und uns nicht von dem Worte wegmachen mit Klagen über den Mangel an Kraft, an Leben und Lust, sondern des Herrn Worten Ohr und Herz leihen und also heilige Ehrfurcht zeigen für das, was Er sagt und gebietet, und dem Folge leisten. Es sei bei uns nur das Herz, die herzliche Neigung da, so ist die Kraft von oben auch wohl in uns vorhanden. Auf solch einem Wege werden uns die Worte des Herrn: So ihr mich liebet, so haltet meine Gebote ebenso teuer ein, wie jene: Ich bin gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.

(Kohlbrügge)