21. Juni

Römer 4.20:

Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern ward stark im Glauben und gab Gott die Ehre.

 

Diese Erinnerung an Abrahams Glauben zeigt, dass er denselben Weg zur Rechtfertigung ging, wie er jetzt den Heiden eröffnet ist. Die Juden schmähten also ihren eigenen Stammvater, wenn sie die Berufung der Heiden als töricht ausschreien. Auch wir wollen bedenken, dass wir uns ganz in Abrahams Lage befinden. Alles ringsherum widerstreitet der Verheißung Gottes. Es wird Unsterblichkeit zugesagt: Wir aber stecken in der Sterblichkeit und Verderbtheit. Gott will uns für gerecht ansehen: Aber wir sind mit Sünden bedeckt. Er bezeugt, dass Er uns günstig und wohlgesinnt sein wolle: Aber unsere innere Stimme droht vielmehr mit Seinem Zorn. Was sollen wir nun tun? Nichts, als an uns und allem, was wir sind, mit geschlossenen Augen vorübergehen und uns nicht stören und hindern lassen, Gott für wahrhaftig zu halten.

Dies ist der Gegensatz zu der vorherigen Aussage in Römer 4.19: Er ward nicht schwach im Glauben. Denn mit der Kraft und Gewissheit des Glaubens kämpfte er den Glauben nieder. Und niemand wird diesen Kampf siegreich zu Ende führen, wenn er nicht aus Gottes Wort Waffen und Kraft entlehnt. Wenn es weiter heißt, dass er Gott die Ehre gab, so wollen wir daraus entnehmen, dass man Gott keine größere Ehre antun kann, als wenn man im Glauben das Siegel unter Seine Wahrheit drückt. Und wiederum kann man Ihm keine gröbere Schande anhängen, als wenn man Seine Gnade verachtet und Seinem Worte die Glaubenswürdigkeit abspricht. Das erste Stück rechter Verehrung Gottes ist gehorsame Annahme Seiner Verheißungen, und die wahre Frömmigkeit bewegt sich im Glauben.

(Calvin)