14. Juni

Römer 10.17:

So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes.

 

Also gehört auch dieses Stück, nämlich das äußerliche Wort oder die Predigt in der Christenheit dazu, dass man Vergebung der Sünde oder die christliche Gerechtigkeit erlange als eine Röhre oder Mittel, dadurch Christus und Seine Gnade uns offenbaret und vorgetragen oder in den Schoß gelegt wird, ohne welche niemand des Schatzes nimmermehr möchte gewahr werden. Denn woher könnte man es wissen, oder in welches Menschen Herz würde es immer mehr kommen, dass Christus, Gottes Sohn, um unsertwillen vom Himmel gekommen ist, für uns gestorben und vom Tode auferstanden ist, Vergebung der Sünde und ewiges Leben für uns erlangt hat und uns dasselbe geschenkt hätte, wenn Er es nicht offenbarlich verkündigen und predigen ließe? Und ob Er gleich durch Sein Leiden und Tod uns den Schatz erworben hat, so könnte doch niemand dazu kommen noch solches empfangen, wo Er es nicht auch ließe durchs Wort anbieten, vortragen und heimbringen. Darum habe ich immer also gelehrt, dass zum ersten vor allen Dingen das mündliche Wort müsse da sein und mit den Ohren gefasst werden. Wo der heilige Geist in das Herz kommen soll, welcher mit und durch das Wort das Herz erleuchtet und den Glauben wirket also, dass der Glaube nicht kommt noch bestehet ohne durch das Hören und äußerliche Predigt des Evangeliums, durch welches Er anfängt und zunimmt oder gestärkt wird.

(Luther)