2. Juli

Galater 5.16

Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen.

 

Der Apostel will sagen, dass, wenn es uns darum zu tun ist, die Begierde des Fleisches nicht zu vollbringen, wie wir denn auch dieselbe nicht vollbringen dürfen, wir nicht unter Handel und Wandel einzurichten noch einherzugehen haben nach unserem Verständnis, welches wir von dem Buchstaben des Gesetzes zu haben meinen, sondern nach der Meinung des Gesetzgebers. Diese Meinung nun nennt der Apostel nicht ohne Ursache Geist. Dieser lehrt uns aber das Gesetz ganz anders und viel herrlicher verstehen.

Christus lehrt uns also: Das Ding ist für dich zu hoch und zu mächtig, lass es stehen, gib dich damit nicht ab, denn du liegst im Tode; aber ich habe es alles für dich erfüllt und dargestellt und habe dir eine ewige Gnade bereitet. Darum gebe ich dir meinen Geist und Frieden, auf dass du unverrückt auf mich schauest. Glaube an mich, so wirst du erfahren, dass es alles in dir erfüllt wird, was das Gesetz rechtens von dir zu fordern hat. Es wird dir an nichts fehlen, und du wirst nicht straucheln; du kannst mir das alles ruhig überlassen. Halte dich daran, dass du Gnade gefunden hast vor Gott, und dass du meines Vaters Kind bist; auch bist du mein Bruder. Denke nicht an Zorn oder Gericht, weil dir fortwährend so vieles abgeht, was du meinst haben zu müssen. Lass mich dir alles sein, und lass dir an meiner Gnade genügen; meine Macht wird in Schwachheit vollbracht. Ich will dich wohl schön ausstatten, dass du untadelig wirst erfunden sein am Tage der Gnade, da ich mit dir werde verklärt werden. Schreie du Abba-Vater, in welcher Not der Sünde und des Gesetzes du dich auch befinden mögest. Und lass dich an der Gewissheit nicht irre machen, dass ich ganz und gar die Sorge für dich auf mich genommen habe. Denn ich lebe, und du sollst auch leben.

(Kohlbrügge)