Galater 3.28b:
Denn ihr seid allzumal einer in Jesus Christus.
Den gleichen Christus, den Petrus, Paulus und alle Heiligen haben, haben auch wir, ich, du und alle Gläubigen, den gleichen Christus haben auch alle getauften Kinder. Da weiß das Gewissen nichts von dem Gesetz, sondern hat allein Christus im Blick. Darum pflegt Paulus immer anzufügen: …in Christus Jesus. Wenn der aus dem Blick getan wird, ist alles verloren! Die fanatischen Geister reden heute nach Sophistenart von dem Glauben an Christus und träumen, Er sei eine im Herzen haftende Qualität, wobei Christus ausgeschlossen ist. Das ist verderblicher Irrtum. Christus muss aber so vorgestellt werden, dass du außer Ihm rein nichts siehst, du musst glauben, dass Er dir näher und vertrauter ist, als du dir selbst bist. Er sitzt wahrhaftig nicht müßig im Himmel, sondern ist uns ganz gegenwärtig, lebt und wirkt in uns, wie es in Kapitel 2.20 heißt: Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir etc. und jetzt heißt es: Ihr habt Christus angezogen. – Paulus stellt aber Christus durchs Wort vor, da Er anders nicht vorgestellt werden kann als durchs Wort! Und so kann Er auch nicht anders ergriffen werden als durch den Glauben! Außer diesem Christus höre ich und sehe ich nichts. Das ist der wahre Glaube Christi und an Christus, durch diesen Glauben werden wir Glieder Seines Leibes von Seinem Fleisch und Seinem Gebein. Darum leben, weben und sind wir in Ihm. Darum ist die Spekulation der Sophisten über den Glauben nichtig, in der sie träumen, Christus sei geistlich, das ist spekulativ in uns, in Wirklichkeit aber in den Himmeln. Es gehört sich aber, dass Christus und der Glaube völlig verbunden werden. Wir müssen ganz einfach im Himmel unseren Wandel haben und Christus muss in uns sein, leben und wirken. Er lebt und wirkt in uns aber nicht spekulativ, sondern ganz wirklich, höchst gegenwärtig und wirksam.
(Luther)