2. Korinther 9.6:
Ich meine aber das: Wer da kläglich säet, der wird auch kläglich ernten; und wer da säet im Segen, der wird auch ernten im Segen.
Ein schönes Gleichnis muss zur Empfehlung des Gebens dienen: Wer Almosen gibt, streut eine Saat aus. Denn wenn wir säen, werfen wir den Samen aus der Hand, streuen ihn über das Land hierhin und dorthin, eggen ihn unter, und schließlich verfault er. So scheint er verloren. Ähnlich ist es mit dem Almosen: Denn es wandert von dir zu anderen und scheint dein Eigentum zu schmälern; aber es kommt die Zeit der Ernte, wo die Frucht eingesammelt wird. Denn der Herr achtet das Ihm geliehen, was man den Armen gibt, und wird es mit reichlichen Zinsen zurückzahlen. Nun zu dem Bilde des Paulus! Wer da kläglich säet, der wird auch so kärglich ernten, wie er gesäet hat; wer dagegen freigiebig und mit vollen Händen gesäet hat wird gleicher Weise eine reiche Ernte einsammeln. Möchte sich doch diese Lehre tief in unsere Seelen prägen, damit, wenn Fleischessinn und Furcht vor Verlust uns vom Wohltun zurückhält, wir gleich diesen Schild entgegenhalten: Aber der Herr hat uns befohlen, zu säen. Übrigens ist unter Ernte sowohl der geistige Lohn des ewigen Lebens zu verstehen wie auch der irdische Segen, welchen Gott den Barmherzigen schenkt. Denn Gott lohnt die Wohltat der Gläubigen nicht nur im Himmel, sondern auch auf Erden. Indem Paulus wiederum den Segen der Kärglichkeit gegenüberstellt, wie kurz zuvor dem zähen Geiz, will er sagen: Je wohltätiger ihr euch gegen euren Nächsten beweist, desto reicheren Segen Gottes werdet ihr spüren und empfangen.
(Calvin)