DEZEMBER

17. Dezember

Epheser 2.1:

Und auch euch, die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden…

 

Deutlich ergeben sich zwei Grundgedanken: ihr wart vordem verloren, – jetzt aber hat Gott in Seiner Gnade euch aus dem Verderben gerissen. Wenden wir uns denn genauer zum ersten Gliede. Paulus sagt, dass wir tot waren, und bezeichnet als Ursache dieses Todeszustandes unsere Übertretungen und Sünden. Er meint also nicht, dass wir nur in Todesgefahr standen, sondern dass ein wirklicher und gegenwärtiger Todeszustand uns drückend gefangen hielt. Wenn doch der geistliche Tod nichts anderes ist, als die Trennung der Seele von Gott, so werden wir alle schon als Tote geboren und leben als Tote, bis wir an Christi Leben Teil erlangen. Hierauf bezieht sich der Spruch des Johannes 5.28: Schon kommt die Stunde, dass die, die in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben. Demgegenüber sind die Papisten darauf aus, auf alle mögliche Weise die Gnade Gottes einzuengen. Deshalb sagen sie, dass wir außer Christo halbtot seien. Aber nicht ohne Grund spricht der Herr selbst – und danach auch der Apostel – uns alles Leben ab, solange wir in Adam bleiben. Und nicht ohne Grund heißt die Wiedergeburt eine Auferweckung vom Tode. Immerhin will ich zugeben, dass eine Art von Leben auch solche Leute in sich tragen, die von Christo noch ferne sind. Denn der Unglaube zerstört nicht die Seelenfunktionen selbst: Fühlen, Denken und Wollen. Aber können uns diese Seelentätigkeiten den Eingang in Gottes Reich oder ins ewige Leben erschließen, wenn doch alles, was wir fühlen, denken und wollen, nur Tod ist? So muss die Wahrheit wohl unangetastet bleiben, dass wahres Leben nur in der Gemeinschaft unserer Seele mit Gott besteht. Dann aber ist es auch wahr, dass wir ohne Christus in völligem Tode liegen: Denn ohne Ihn herrscht die Sünde in uns, des Todes Mutter.

(Calvin)