Lukas 1.75:
In Heiligkeit und Gerechtigkeit, die ihm gefällig ist.
Ähnlich wie Gott auf zwei Tafeln die Regeln des rechten Wandels zusammengefasst hat, so wird uns hier bezeugt, dass wir dann erst rechtschaffen ihm dienen, wenn unser Leben der Heiligkeit und Gerechtigkeit zugewendet ist. Denn das Wort „Heiligkeit“ fasst zweifellos alles zusammen, was wir Gott schuldig sind, wie es uns die erste Gesetzestafel vorhält. Das Wort „Gerechtigkeit“ hingegen bezieht sich auf alle Pflichten der Liebe, wie denn Gott auf der zweiten Gesetzestafel nichts weiter von uns fordert, als dass wir jedem Geben, was ihm zukommt. Diese Heiligkeit und Gerechtigkeit ist eine solche, welche vor Ihm gefällig ist: Die Gläubigen sollen wissen, dass es nicht genug ist, vor dem Menschen ehrbar zu wandeln und Hände und Füße oder sonst ein Glied des Körpers vor Freveltat zu bewahren; vielmehr nach Gottes Wohlgefallen sollen sie leben, der Sich an einer äußerlichen Heiligkeit nicht genügen lässt, sondern vor allem das Herz ansieht. Damit endlich niemand meine, er habe seine Pflicht erfüllt, wenn er eine Zeit lang Gott gedient hat, sagt Zacharias, wir seien dazu erlöst, dass wir unser Leben lang dem Dienste Gottes obliegen. Man denke nur: Die Erlösung ist ewig – darf sie dann je in Vergessenheit geraten? Für immerdar nimmt Gott uns zu Kindern an – kann dann unsere Dankbarkeit sich auf eine kurze Zeitspanne beschränken? Für uns ist Christus gestorben und auferstanden – muss Er dann nicht unser Herr sein im Leben und im Tod? Deshalb gebietet uns Paulus (Titus 2.13), ein heiliges und gerechtes Leben zu führen bis auf die Zukunft unseres Herrn, wartend auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesu Christi.
(Calvin)