AUGUST

11. August

Sprüche 11.25:

Die Seele, die da reichlich segnet, wird gelabt, und wer reichlich tränkt, der wird auch getränket werden.

 

Hier wird uns die Wahrheit verkündigt, dass wir geben müssen, wenn wir empfangen wollen; dass wir ausstreuen müssen, wenn wir sammeln wollen; dass wir andere glücklich machen müssen, wenn wir selber glücklich werden wollen. – Wieso das? Unsere Anstrengung, anderen nützlich zu werden, entwickelt unsere Kräfte zum gesegneten Wirken. Wir besitzen verborgene Pfunde und schlummernde Fähigkeiten, die durch die Übung ans Licht treten. Unsere Kraft zur Arbeit bleibt uns selbst verborgen, bis wir uns hinauswagen zum Kampfe im Kriege des Herrn oder bis wir den Mut haben, die Berge der Schwierigkeiten zu nehmen. Indem wir andere belehren, erwerben wir uns selber eine reichere Erkenntnis. Was für seligen Unterricht haben manche an Kranken- und Sterbebetten empfangen! Wir kamen hin, um Trost zu bringen und gingen fort als die Getrösteten! Im Gespräch mit armen Heiligen lernen wir die Wege Gottes gründlich kennen und empfangen eine tiefere Einsicht in die göttliche Wahrheit. Wie oft ist es so, dass wir demütiger werden, wenn wir andere reichlich segnen. Wir entdecken, wie viel Gnade sich gerade da findet, wo wir es am wenigsten erwarten. Wir suchen andere aufzurichten, und das Trostwort erquickt unser eigenes Herz. Es geht uns wie den beiden Menschen im Schneegebirge: Einer deckte des anderen Glieder mit Schnee zu, um ihn so vor dem Tode des Erfrierens zu schützen; aber bei dieser Arbeit erhielt er sein eigenes Blut in Bewegung und rettete so zugleich sein eigenes Leben. Die arme Witwe zu Zarpath gab von ihrem dürftigen Vorrat dem Propheten Speise, und von dem Tage an wusste sie nichts mehr von Mangel. Gebet, so wird euch gegeben! Ein voll gedrückt, gerüttelt und überflüssig Maß wird man in euren Schoß geben.

(Spurgeon)