2. Korinther 5.19b:
Und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.
Damit bezeichnet der Apostel noch einmal das Mittel, durch welches die Versöhnungsgnade uns zufließt. Wollte nämlich jemand fragen: Wo ist denn nun der Christus, welcher zwischen Gott und uns Frieden schafft, zu finden? Weilt Er nicht in unerreichbarer Ferne? – so empfängt derjenige hier die Antwort: Christus hat zwar einmal nur gelitten, aber Er bietet uns jetzt täglich die Frucht Seines Leidens durch das Evangelium an, welches nach Seinem Willen als ein sicheres, urkundliches Zeugnis der einmal gesehenen Versöhnung in der Welt dastehen soll. Es ist also das Amt der Prediger, uns die Frucht des Todes Christi anzueignen. Aber damit niemand an eine zauberhafte Aneignung denke, wie sie die katholische Kirche träumt, so wollen wir sorgfältig beachten, dass Paulus einfach von der Predigt des Wortes spricht. Diese Predigt allein, und nicht irgendeine magische Absolutionsformel, spendet Vergebung der Sünden. Wo diese Predigt fehlt, bleiben nur trügerische Formeln übrig. Allein auf dem gepredigten Evangelium ruht unsere Zuversicht. Es sei angemerkt, dass die Diener der Kirche als rechte Boten Gottes, welche die Wohltat der Versöhnung uns vermitteln, nur dann gelten können, wenn sie ihr Wort aus der rechtmäßigen Urkunde des Evangeliums schöpfen.
(Calvin)