Epheser 4.15-16
Lasset uns aber die Wahrheit treiben in der Liebe, und wachsen in allen Stücken an dem, der das Haupt ist, Christus, von welchem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am anderen hanget durch alle Gelenke, dadurch eins dem anderen Handreichung tut nach dem Werk eines jeglichen Gliedes in seinem Maße, und machet, dass der Leib wächst zu seiner Selbsterbauung; und das alles in der Liebe.
Lasset uns aber die Wahrheit treiben in der Liebe, und wachsen in allen Stücken an dem, der das Haupt ist, Christus – das heißt verbunden mit der Liebe. Niemand soll eben bloß an sich denken, sondern soll mit dem Eifer um die Wahrheit auch den Trieb verbinden, sich anderen mitzuteilen, damit der Nutzen der Allgemeinheit zu Gute komme. Freilich soll die Rücksicht auf menschliche Freundschaft nur so weit reichen, dass die Wahrheit darunter nicht leidet. Sollen wir nun in unserem Wahrheitsstreben wachsen, so bewegt sich dieser Gedanke noch in der Linie dessen, was wir kurz zuvor hörten: Erreichen wir auch das volle Mannesalter noch nicht, so gilt es doch, über die Stufe einer unbewussten und urteilslosen Kindheit hinauszuwachsen. So viel Festigkeit muss Gottes Wahrheit in uns gewinnen, dass kein Angriff Satans uns aus der Bahn werfen kann. Fehlt dann noch das Vollmaß der rechten Kraft, so werden wir doch bis zum letzten Atemzuge vorwärtsdringen. Als Ziel dieses Fortschritts wird hingestellt, dass wir wachsen an dem, der das Haupt ist, Christus. Denn nur in Seiner Gemeinschaft können wir stark und groß werden. Jeder Christ hat sich unter dies Haupt zu beugen und so in den Leib einzufügen. Christus allein muss wachsen, und alle anderen müssen abnehmen; so wird die Gemeinde wohlgeordnet dastehen. Jeder Fortschritt soll sich in der Schranke halten, dass wir nur immer mehr das Haupt großmachen und ihm dienen wollen.
Von welchem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am anderen hanget durch alle Gelenke, dadurch eins dem anderen Handreichung tut nach dem Werk eines jeglichen Gliedes in seinem Maße, und machet, dass der Leib wächst zu seiner Selbsterbauung; und das alles in der Liebe. Der beste Beweis, dass alle unsere Fortschritte zur Vermehrung des Ruhmes Christi dienen müssen, ist, dass Er es ist, der uns alles darreicht; dass Er es ist, der uns bewahrt, so dass wir nur in Ihm wohlgeborgen sind. Denn so wie der Baum allen Saft aus der Wurzel zieht, so fließt für uns alle Kraft, die wir besitzen, aus Christus. Hierbei ist dreierlei zu beachten: Erstens, dass, wie ich schon gesagt habe, alles wirklich kräftige uns gesunde Leben, welches die Glieder weitergeben, vom Haupte ausgeht, so dass die Glieder nur Werkzeuge sind. Zweitens sind die Kräfte derartig verteilt, dass alle Glieder der Gemeinschaft pflegen müssen, weil jedes nur sein begrenztes Maß empfing. Drittens kann der Leib ohne diese wechselwirkende Liebe nicht gesund bleiben. Darum hören wir, was vom Haupte her durch die Glieder wie durch Kanäle dem Leibe alles zugeführt wird, was zu seiner Ernährung nötig ist. Und wir verstehen, wie der Leib nur dann rüstig und gesund ist, wenn alle seine Teile ineinandergreifen. Jedes Glied hat dabei seine Stelle, und die Liebe dient zur Selbsterbauung der ganzen Gemeinde. Jedes wirkliche Wachstum des einzelnen muss ja mit dem Wachstum des ganzen Leibes zusammenstimmen. Wer nun für sich selbst zu wachsen begehrt, befindet sich auf einem Irrwege. Denn was nützt es dem Schenkel oder dem Arm, wenn sie gewaltig dick werden? Oder was nützt es dem Knochen, wenn er gewaltig lang wird? Solche Anschwellung ist nur hinderlich. Wenn wir daher Glieder Christi sein wollen, so dürfen wir nichts für uns selbst sein, sondern was wir sind, müssen wir für andere sein; das geschieht durch die Liebe. Wo diese nicht herrscht, da gibt es keine Erbauung der Gemeinde, sondern nur Zerstreuung.