von Umberto Eco
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
Leseprobe
„Aber sagt mir, nach welcher Reihenfolge sind die Bücher hier aufgeführt?“, fragte William noch einmal. „Nach Sachgebieten offenbar nicht.“ Eine mögliche Reihenfolge nach Autoren gemäß der traditionellen Buchstabenfolge im Alphabet erwähnte er gar nicht, da diese sinnreiche Anordnung erst vor wenigen Jahren in manchen Bibliotheken eingeführt worden ist und damals noch kaum gebräuchlich war.
„Die Ursprünge dieser Bibliothek liegen in der Tiefe der Zeiten“, sagte Malachias würdevoll, „und so sind die Bücher hier aufgeführt nach der Reihenfolge ihres Erwerbs, ob durch Kauf oder Schenkung, das heißt nach dem Zeitpunkt ihres Eingangs in unsere Mauern.“
„Schwer zu finden“, bemerkte William.
„Es genügt, dass der Bibliothekar sie kennt und bei jedem Buch weiß, wann es in die Bibliothek gekommen ist. Die anderen Mönche können sich auf sein Gedächtnis verlassen.“
(Ausschnitt aus: Umberto Eco – Der Name der Rose – Deutscher Taschenbuch Verlag)
Inhalt
Der junge Adson von Melk reist mit seinem Lehrmeister William von Baskerville durch Italien. Eines Ihrer Ziele ist eine Benediktiner-Abtei in den Apenninen, in welchem William einen Disput zischen den Franziskanern und der Kirche Roms schlichten soll. Doch kaum angelangt, sehen sich William und Adson nicht nur einem Todesfall gegenüber, sondern auch einer Vielzahl mysteriöser Vorgänge, weiterer Toten, Ketzern, Intrigen – und als die Inquisition erscheint (und ein mysteriöses unbekanntes Buch verschwindet) scheint alles aus den Bahnen zu laufen und in einem feurigen Wirbel zu verschwinden…
Biographie
Umberto Eco wurde 1932 in Alessandria im Piemont geboren. 1948 begann er sein Studium der Philosophie und Literaturgeschichte, 1954 promoviert er. Nach beruflichen Tätigkeiten beim Fernsehen und in einem Buchverlag erhielt er 1975 eine Professur für Semiotik an der Universität Bologna, die er bis 2007 innehatte. 2016 verstarb Umberto Eco in Mailand an Krebs.
Eco ist neben seiner Tätigkeit an der Universität und als einer der führenden Semiotiker ebenfalls als Verfasser von politischen Schriften – insbesondere in der Auseinandersetzung mit Berlusconi – tätig gewesen. Daneben hat er als Schriftsteller eine Vielzahl international bekannter Romane geschrieben, wie Der Name der Rose, Das Foucaultsche Pendel, Baudolino und andere mehr…
Bewertung
Eco hat mit „Der Name der Rose“ einen Meilenstein im Genre des Historischen Romans geschaffen: Begonnen vom äußerst differenziert und tiefgründig geschilderten Hintergrundthema über die detaillierte Beschreibung der einzelnen unterschiedlichen Erzählstränge und dem gesamten Spannungsbogen bis zum sprachlichen und intellektuellen Kontext – dieses Buch ist einfach ein absolut gelungener Roman und gehört meiner Meinung nach in jede literarische Bibliothek! Daher kann ich nur empfehlen: Lesen!
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