14. Juli

2. Mose 20.7:

Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der Seinen Namen missbraucht!

 

Soll ich es bezeichnen, wie mancher den Namen Gottes ausspricht und des Herrn Wort zur Hand nimmt, daraus lernt und andere lehrt, bloß um sich selber zu behaupten, bloß um die Pein des Gewissens, den inneren Unfrieden zu stillen, während dem er nicht loslassen will, was er loslassen sollte zur Errettung seiner Seele? Aber noch gräulicher ist der Missbrauch, welcher so häufig gefunden wird, dass man die Gottseligen aufsucht, sich fromm gebärdet, die Einfältigen dadurch betrügt, und alles nur aus ganz anderen Beweggründen, etwa um ein Stück Geld, weil man zu faul ist, um zu arbeiten, weil man das Verdienst in Liederlichkeit und Trunk verschwendet, oder zu faul ist, Gott anzurufen? Da hat man wohl Glauben, andere um ihr Geld und guten Ruf zu bringen, aber keinen Glauben zu dem, der den Elenden herrlich hilft und ruft die Dinge, welche nicht sind, als wären sie da. Aufdecken möchte ich, wie man mit dem Namen Gottes im Munde, mit seinem Wort auf den Lippen, wetterwendisch sein kann, das Gebot fahren lassen kann, um nicht in Gefahr zu geraten, in Gottes Namen der Schlechtigkeit, der Ungerechtigkeit nachgibt und so über sich und andere Gottes Drohung und Strafe herbeiführt, nach dem alten Sprichwort: Alles Unglück beginnt in Gottes Namen. Aber das Gebot ist weit, und das menschliche Herz ein trotziges und verzagtes Ding.

Wohl uns, wenn wir die Lehre, wenn wir die Bestrafung zu Herzen nehmen, wenn wir hinschwindend vor Gottes Drohung und Strafe verlegen und bekümmert fragen: Wie wird dies Gebot erfüllt? Wie gebrauche ich den Namen des Herrn, meines Gottes, recht? Wie heilige ich Ihn?

(Kohlbrügge)