Epheser 6.21-24
Auf dass aber ihr auch wisst, wie es um mich steht, und was ich schaffe, wird’s euch alles kundtun Tychikus, mein lieber Bruder und getreuer Diener in dem Herrn, welchen ich gesandt habe zu euch um desselbigen willen, dass ihr erfahret, wie es um mich steht, und dass er eure Herzen tröste. Friede sei den Brüdern und Liebe mit Glauben von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesu Christo! Gnade sei mit allen, die da lieb haben unsern Herrn Jesum Christi in Lauterkeit! Amen.
Auf dass ihr auch wisst. – Durch unsichere und falsche Gerüchte werden nicht nur schwache, sondern auch sonst besonnene und starke Gemüter leicht in Erregung versetzt. Solcher Gefahr beugt der Apostel vor, indem er den Thychikus nach Ephesus sandte, welcher sichere Aufschlüsse geben konnte. Darin zeigt sich seine treue Fürsorge für die Gemeinde. Denn, obwohl ihm der Tod vor Augen schwebte, so hinderte ihn doch weder Furcht noch eigene Sorge, auch für die Entferntesten zu sorgen. Ein anderer würde an seiner Stelle gesagt haben: Ich habe genug mit mir selbst zu tun, und habe mehr Anspruch auf die Hilfe anderer, als dass jemand von mir Beistand erwarten dürfte. Paulus stellt sich nicht so, sondern sendet nach allen Seiten Leute aus, welche die von ihm gegründeten Gemeinden stärken sollen. Das besondere Lob, welches Thychikus empfängt, soll dessen Worten einen umso besseren Eingang verschaffen. Ob dabei der Titel eines getreuen Dieners in dem Herrn auf ein öffentliches Wirken in der Gemeinde oder persönliche, dem Apostel geleistete Dienste zielt, mag dahingestellt bleiben. Wahrscheinlicher ist doch das erstere, weil Paulus schwerlich jemand zu den Ephesern gesandt haben würde, der nicht eine gewisse amtliche Autorität aufweisen konnte.
Friede sei den Brüdern und Liebe mit Glauben von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesu Christo! – Unter dem Frieden, welchen Paulus den Brüdern wünscht, kann (ebenso wie in den Anfangsgrüßen der Briefe) ihr allgemeines Wohlergehen verstanden sein. Vielleicht wird aber der Gedankenfortschritt noch glatter, wenn man an die brüderliche Eintracht denkt, welche laut der folgenden Worte durch Gemeinschaft in Liebe und Glauben erzielt wird. Die Liebe macht, dass die Menschen in Frieden zusammenleben, und solche Liebe ist eine Frucht des Glaubens, welcher Menschen aneinanderbindet. Die Art aber, in welcher Paulus um alle diese Stücke betet, mag uns zum Zeichen dienen, dass Glaube und Liebe, wie auch Friede, Gaben sind, welche Gott durch Christum, ja Christus mit seinem Vater uns schenkt.
Gnade sei mit allen, die da lieb haben unsern Herrn Jesum Christi in Lauterkeit! Amen. – Der Sinn ist: Gott möge allen denen Seine Gunst erweisen, die Jesus Christus mit reinem Gewissen lieben. Denn zu übersetzen ist nicht: die da lieb haben unsern Herrn Jesum Christi „unverrückt“, sondern „in Lauterkeit“. Paulus will andeuten, dass das Herz des Menschen nur dann rein ist von Verdorbenheit, wenn es sich von aller Heuchelei freihält. Übrigens ist dieses Gebet zugleich eine Gnadenzusage, die uns verkündigt, dass Gott uns dann gewogen sein wird, wenn wir mit reinem Herzen Seinen Sohn lieben, den Er uns als ein Zeugnis und Unterpfand Seiner Liebe vorhält. Fernbleiben aber muss jeder Heuchel-Schein; wie denn zuweilen auch mutige Bekenner des Evangeliums sich einen Schatten-Christus dichten, den sie mit selbstersonnenen Diensten ehren. So ist es keineswegs überflüssig, dass der Apostel von den Gläubigen volle und reine Lauterkeit fordert.