EPHESER

Epheser Kapitel 5 Teil I

Epheser 5.1-2

So seid nun Gottes Nachfolger als die lieben Kinder, und wandelt in der Liebe, gleich wie Christus uns hat geliebt, und sich selbst dargegeben für uns zur Gabe und Opfer, Gott zu einem süßen Geruch.

 

So seid nun Gottes Nachfolger. – Die ungeschickte Kapiteleinleitung reißt auseinander, was dem Gedanken nach zusammengehört. Denn der Apostel gibt jetzt den Grund an, weshalb wir uns so halten müssen, wie er in den vorherigen Sätzen von uns fordert: wir sind Gottes Kinder, müssen also unserem Vater gleichen und, so viel an uns ist, Sein Bild zur Darstellung bringen, indem wir Gutes tun. So hat auch Christus gesagt, dass wir nur Kinder unseres Vaters im Himmel sein können, wenn wir uns wohltätig erweisen, auch wo man es nicht wert ist (siehe Matthäus 5.45). Vom Vorbilde Gottes führt uns nun der Apostel zu Christo, der ja unser eigentliches Vorbild ist.

Wandelt in der Liebe, gleich wie Christus uns hat geliebt. – Was wir von Christus erfahren, wird somit zum Triebe unseres eigenen Lebens. Den höchsten Beweis Seiner Liebe hat nun der Herr Christus gegeben, als Er, Sich selbst vergessend, Sein Leben dahingab, um uns vom Tode zu erlösen: Er hat sich selbst dargegeben für uns zur Gabe und Opfer. Wollen wir an dieser Wohltat Anteil gewinnen, so muss ein gleicher Sinngegen den Nächsten uns beseelen. Nicht als ob jemand von uns schon eine solche Vollkommenheit erreicht hätte, aber wir müssen nach unserem Vermögen darnach streben und ringen. Setzt nun der Apostel hinzu, dass Christus sich geopfert habe Gott zu einem süßen Geruch, so will er damit nicht nur im Allgemeinen Christi Gnade rühmen, sondern auch dem besonderen Zusammenhange des Gedankens dienen. An sich lässt sich Frucht und Kraft des Todes Christi gar nicht hinreichend mit Worten beschreiben. Aber je tiefer uns eingeprägt wird, welch teuren Preis Christus zu unserer Erlösung zahlte, desto mehr werden wir auch uns Ihm verpflichtet fühlen. So schließen wir denn aus den Worten des Apostels, dass all unsere Pflichterfüllung vor Gott nur angenehm wird, wenn wir einander lieben. Denn war die Versöhnung der Menschheit durch Christus vor Gott ein wohlriechendes Opfer, so wird doch von uns ein guter Geruch nur dann zu Gott aufsteigen, wenn der heilige Duft dieses Opfers in unserem ganzen Tun und Treiben sich spüren lässt. Das meint auch Christi Wort in Matthäus 5.24: Lass allda vor dem Altar deine Gabe, und gehe zuvor hin, und versöhne dich mit deinem Bruder.