28. September

5. Mose 5.21:

Du sollst nicht begehren deines nächsten Weib. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Acker, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was sein ist.

 

In diesen zwei Geboten wird verboten, selbst den Zunder und die unüberwindliche Begierlichkeit, die in unserer Natur steckt, ja selbst die Wurzel der bösen Gedanken. Dass also im sechsten und siebenten Gebot des Herzens Verwilligung, Zeichen der Glieder, Worte des Mundes und Werke des bösen Leibes verboten wird; hier aber auch selbst die ersten Regungen, zugleich nebst dem Zunder und Wurzel, als deren Ursprung. Denn wir müssen also rein werden, ehe wir in das Himmelreich kommen, dass auch keine böse Regung, noch die Wurzel, die zum Bösen neigt, mehr in uns sei, sondern eine vollkommene Gesundheit des Leibes und der Seele, dass wir von allen Lastern rein sein. Das doch in diesem Leben nicht geschieht, und steht auch nicht in unserer Gewalt. Denn wer mag sich rühmen, dass er ein reines Herz habe? Wer mag auslöschen das grimmige Feuer der bösen Lust, das also tief in unsern Gliedern steckt, dass auch Paulus (Römer 7) klagt wider dies Gesetz der Glieder und Gesetz der Sünden? Wir zähmen unsere Ohren, Augen und alle Sinne von innen und von außen, dass die Sünde in uns nicht herrsche, aber die böse Lust mag niemand dämpfen. Darum sind dies zwei Gebote, die von keinem Menschen, wie heilig er ist, einigermaßen mögen erfüllt werden. Die Frommen erfüllen alle andern Gebote, denn sie dämpfen die bösen Werke, Worte und Verwilligung; aber hier in diesen zwei Geboten bleiben sie verdammt und arme Sünder, dieweil sie nichts von diesen Geboten erfüllen, da ihnen eingewurzelt ist die böse Lust des Fleisches und der Geiz zu andern Dingen. Und also sündigen sie alle, und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten. (Römer 3.23).

(Luther)