SEPTEMBER

24. September

Kolosser 3.12:

So ziehet nun an als die Auserwählten Gottes, Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld.

 

Dass wir es uns doch sagen lassen, dass wir diese Kleider nicht anhaben! Dass wir es uns doch sagen lassen, dass, wenn wir sie auch gestern anhatten, wir uns darauf doch nicht verlassen können! Dass wir doch ja die Predigt nicht nur als Predigt hören ohne Anwendung auf uns selbst. Denn wo das nicht ist, beweist man, dass man unter Gesetz ist, dass in Wahrheit Gottes Gesetz nicht geehrt wird, dass man bei aller Erkenntnis des Evangeliums doch ohne heiligen Geist und also tot ist! Wo man beginnt, die Predigt des Wortes nicht mehr auf sich selbst anzuwenden, da muss eine Magerkeit in der Seele eintreten. Das geistliche Leben, das Leben mit Gott, das Achtgeben auf das eigene Herz und, was daraus hervorgeht, nimmt ab. Indem dieses abnimmt, nimmt auch die Erkenntnis und das Gefühl von Sünde ab; es nimmt ab, dass man zur Quelle geht, sich zu reinigen von seinen Sünden; man sieht alles und ist doch blind; man verliert seine Kleider, wagt sich hinein in den Hochzeitssaal vor den König und ist nicht eingedenk, dass Er fragen wird: Freund, wie bist du hereingekommen und hast doch kein hochzeitlich Kleid an? Das muss einen beklommenen, ängstlichen Tod zur Folge haben – denn man hat auf alles acht gegeben, hat alles geglaubt, aber man hat nicht für sich selbst darauf acht gegeben, dass hier ein Apostel vor uns tritt und spricht: Ziehet an! Habt angezogen!

(Kohlbrügge)