18. September

Johannes 3.8:

Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weist nicht, woher er kommt und wohin er fährt. Also ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist.

 

Es gibt in der Natur wohl nichts freieres, als der Wind in seiner Bewegung ist. Man kann den Wind nicht an Bande legen, man kann ihm nicht befehlen, dass er hier oder dorthin blase. Unabhängig ist er von allen Menschen und von all ihrem Tun. Was auch die Naturforscher erforscht haben mögen, sie können nicht sagen, wo der Wind herkommt, auch nicht, wo er hinfährt, noch den Ort angeben, wo er sich legen wird, wenn wir auch sein sausen vernehmen. Das meinte aber der Herr von der Freimacht Gottes, von dem von allen Menschen und ihrem Tun Unabhängigen Gottes und Seiner Gnade, wie auch Paulus in Römer 9 bezeugt: So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder laufen, sondern an Gottes Erbarmung, und wiederum: So erbarmt Er sich, wessen Er will. – Denn so ist die Freimacht der Gnade Gottes, sie macht lebendig, was sie will, und lässt sich durch menschliche Bestrebung oder Anmaßung nicht in Bande legen. Darum bezeugt auch der Apostel: Schaffet, dass ihr selig werdet mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen nach Seinem Wohlgefallen. Denn weil das Wollen und Vollbringen daher ist, dass es durch Gott und Sein Vermögen kommt, weil Er so gütig ist, so soll alle Anmaßung, Erhebung seiner selbst über andere oder der Dünkel, als seien wir etwas, wohl ferne von uns sein müssen. Denn da gilt es: Was habt ihr, das euch nicht gegeben ist? Und wiederum: Wer hat Ihm etwas zuvor gegeben?

(Kohlbrügge)