OKTOBER

21. Oktober

Markus 10.14:

Als dies aber Jesus sah, wurde Er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes.

 

Du sprichst: Die Kinder sind nicht zur Vernunft gekommen; darum können sie nicht glauben. Sage mir, ist das christlich geredet, also von Gottes Werken urteilen nach unserm Dünken? Wie, wenn du durch solche Vernunft wärest schon vom Glauben gekommen und die Kinder wären ohne ihre Vernunft zum Glauben gekommen? Lieber, was tut denn die Vernunft Gutes zum Glauben und Gottes Wort? Ist sie es nicht, die dem Glauben und Worte Gottes auf das höchste widersteht, dass vor ihr niemand zum Glauben kommen kann, noch Gottes Wort leiden will, sie werde denn geblendet und geschändet, dass ihr der Mensch muss absterben und ein Narr werden, ja so unvernünftig und unverständig als ein junges Kind, soll er anders gläubig werden und Gottes Gnade empfangen, wie Christus spricht in Matthäus 18.3? Was hatten die Kinder für eine Vernunft, die Christus herzte? Warum heißt Er sie denn zu Ihm kommen und segnet sie? Wo haben sie denn solchen Glauben her, der sie zu Kindern des Himmelreichs macht? Ja eben, weil sie ohne Vernunft und närrisch sind! Daher sind sie besser zum Glauben geschickt als die Alten und Vernünftigen, welchen die Vernunft immer im Wege liegt, die ihren großen Kopf nicht durch die enge Tür stoßen will.

(Luther)