15. Oktober

Römer 9.13:

Wie denn geschrieben steht: Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst!

 

Dieses noch deutlichere Schriftzeugnis beweist, dass Gottes Spruch an Rebekka allerdings mit Recht hier beigebracht werden konnte. Dass Jakob herrschen und Esau dienen sollte, war nur eine eigenartige Ausdrucksweise für die geistliche Stellung der beiden Brüder. Und Jakob war in den Gnadenstand ohne sein Verdienst, durch Gottes Güte, aufgenommen worden. Unser Prophetenspruch zeigt also den Grund an, weshalb der Herr Jakob das Erstgeburtsrecht übertrug. Er stammt aus Maleachi 1. 2-3. Dort will der Herr den Juden ihre Undankbarkeit vorwerfen und erinnert sie an Seine früheren Wohltaten. Er ruft ihnen zu: Ich habe euch geliebt. Und Er fügt bei, wann diese Liebe ihren Anfang genommen hat – ist nicht Jakob Esaus Bruder? Gott will sagen: Was hat er denn für einen Vorzug, dass ich ihn seinem Bruder vorziehen musste? Gar keinen! Beide besaßen den gleichen Anspruch. Höchstens, dass nach dem Rechte der Natur der Jüngere hinter dem Erstgeborenen gar noch hätte zurückstehen müssen! Ich aber habe jenen angenommen und diesen verworfen! Alleine meine Erbarmung hat mich dabei geleitet, nicht der Blick auf Werke! Und nun hatte ich mit der gleichen Erbarmung Jakobs Samen getragen und euch zu meinem Volke gemacht: Die Edomiter aber, die Nachkommen Esaus, hatte ich verworfen. Also seid ihr umso verdammenswerter, weil die Erinnerung an solche Gnade euch noch nicht zu reizen vermag, mein göttliches Wesen zu verehren! Freilich werden an dieser Stelle die irdischen Segnungen erwähnt, mit welcher Gott das Volk Israel bedacht hatte: Aber das alles will doch nur als ein Zeichen jener ewigen Gnade verstanden sein. Denn wo Gottes Zorn ist, da ist der Tod, und wo Seine Liebe ist, da ist das Leben.

(Calvin)