10. Oktober

Johannes 14.21:

Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt.

 

Die Gebote des Herrn sind nicht neue Gebote, sondern alte. Und wiederum sind sie neue, weil sie von neuem eingeschärft werden, mit Berücksichtigung und Hervorhebung der geistlichen Meinung und mit Berücksichtigung der Zeit und Umstände, auch des Fassungsvermögens derer, die sie hören! – Was es ist, solche Gebote zu haben, erhellt daraus am deutlichsten wenn ich (Kohlbrügge) euch sage, dass unsere Ersteltern das Gebot hatten: Du sollst essen von allen Bäumen im Garten. Das „Haben der Gebote Gottes“ will sagen, dass man sie vernommen habe, also damit völlig bekannt gemacht und hinlänglich darin unterrichtet wurde. Die Gebote des Herrn zu halten, das will sagen: Sich selbst in seinem Inneren darnach regeln, dass man in seinem Herzen also spreche: „Das sind des Herrn Gebote, die habe ich als solche und als die Wahrheit, als mein Leben anerkannt und dabei bleibe ich!“ Und dass man also den Wandel nach außen darnach richte.

Im Hebräischen heißt dieses Halten: Sie bewahren als einen Schatz. Der Vorwitz möchte fragen: Wie wird man diese Gebote haben können, das Heilbringende davon erkannt haben und sie dennoch nicht halten? Die Antwort dazu ist: Wir können sie sehr gut wissen, ohne sie zu halten, ich meine sie auf die Dauer zu halten. Das Wissen ist Wind. Wenn Ihr diese Dinge wisset, sprach der Herr, selig seid ihr, wenn ihr sie auch sucht (Johannes 13.17).

(Kohlbrügge)