16. Mai

Römer 8.1:

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

 

Es müssen sich zwar die Heiligen mit dem Teufel raufen und mit dem Tode beißen. Es ist aber in solchem Kampf das allerbeste und nächste zum Siege, dieses Lied der Heiligen zu singen lernen, nämlich sich selbst verleugnen, und sich an die rechte Hand Gottes hängen. So geschieht dem Teufel eine große Schalkheit, dass er leeres Stroh zu dreschen findet, nämlich also: Ich will nichts sein, alle meine Macht soll der Herr sein. Wenn ich das tue, so bin ich rein ausgeleert von mir selbst und alledem, das mein ist, und kann sagen: Was fichtest du, Teufel. Versuchst du, bei mir gute Werke und meine eigene Heiligkeit vor Gott zu tadeln – je, habe ich doch keine! Der Herr ist meine Macht. Suchst du aber meine Sünde zu verklagen? – Je, habe ich doch auch keine! Hier ist die Macht des Herrn! Die magst du verklagen, bis du satt wirst; ich weiß weder von Sünde noch Heiligkeit in mir. Nichts, nichts weiß ich, als von Gottes Kraft in mir. Was will der Teufel machen, wo er so eine ledige Seele findet, die ihm weder auf Sünde noch Heiligkeit antworten will? Fällst du aber von diesem Liede, dass er dich ergreift in deinen Sünden oder guten Werken und du ihm zusehen und hören willst, so soll er dich zurichten, wie er dich gern haben will, dass du Gott mit seiner rechten Hand und alles vergessest und verlierest.

(Luther)