29. Mai

Jona 2.3:

Ich rief in meiner Angst zu dem Herrn, und Er antwortete mir.

 

Zum Herrn, zum Herrn, und sonst nirgends hin, eben zu dem, der da zürnt und straft, und zu keinem andern! Es muss aber ein solches Schreien sein, dem Gott antworte. Das ist nichts anders, als mit rechtem Glauben des Herzens rufen, welches sich in der Not so aufrichtet, dass es durch des Geistes Beistand zu dem zornigen Gott läuft und unter dem Zorn Gnade sucht, lässt Gott strafen und darf sich dennoch zugleich seiner Güte trösten. Da merke du, welch ein scharfes Gesicht das Herz haben müsse, das mit lauter Zorn und Strafe umgeben ist und doch keine Strafe noch Zorn, sondern Gnade und Güte sieht und fühlt, das ist, es will sie nicht sehen noch fühlen, ob sie es gleich auf das höchste sieht und fühlt, und will die Gnade sehen und fühlen, ob sie gleich auf das tiefste verborgen ist. Siehe, ein solch großes Ding ist es, zu Gott zu kommen, dass man durch Seinen Zorn, durch Strafe und Ungnade zu Ihm brechen muss als durch lauter Dornen, ja durch lauter Spieße und Schwerter.

(Luther)