21. Mai

1. Korinther 1.21:

Denn dieweil die Welt durch ihre Weisheit Gott in Seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch törichte Predigt selig zu machen die, so daran glauben.

 

Eigentlich sollten ja die Menschen vermöge des ihnen eingepflanzten inneren Lichtes durch das Anschauen der Werke der Schöpfung zur Erkenntnis Gottes gelangen. Da aber die Verderbtheit des menschlichen Herzens uns daran hindert, so macht Gott uns zuerst einmal töricht in uns selbst, bevor Er uns Weisheit zur Seligkeit schenkt. Darnach bietet Er uns als Probe Seiner Weisheit etwas dar, das uns als Torheit erscheint. Solches hat unsere Undankbarkeit verschuldet. Wenn Paulus sagt „Gott in Seiner Weisheit“, so denkt er dabei an das große Wunderwerk der Welt, welches als ein klarer Spiegel und der leuchtendste Beweis der göttlichen Weisheit vor uns steht. Wer diese Schöpfung Gottes anschaut, sollte, wenn er nur einen Funken von gesundem Urteil besitzt, zum Preise des Herrn sich hingerissen fühlen. Ließen sich die Menschen durch den Anblick der Werke Gottes zur wahren Gotteserkenntnis leiten, so würde dieselbe auf der Ausstattung ihrer Natur mit Vernunft und Weisheit ruhen. Da indessen kein Mensch die Spuren der Weisheit, welche Gott über Seine Schöpfung ausgestreut, recht genützt hat, so schlug der Herr einen anderen Weg zur Belehrung der Menschheit ein. Demnach ist es unsere eigene Schuld, wenn wir die heilsame Erkenntnis Gottes nur unter Demütigung der eigenen Vernunft erlangen können.

(Calvin)