18. Mai

Römer 8.1:

So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.

 

Alle, die von Schrecken überfallen werden bei dem Donnern und Krachen, bei dem Zürnen, Verfluchen und Verdammen des Gesetzes, tröstet das Wort also: Fürchtet euch nicht! Das geht euch nicht an, solches Verdammen gilt nicht euch! Denn ihr seid die Gesegneten des Vaters, indem ihr euch arm und elend, wie ihr seid, an den Einen haltet, der für euch gestorben und auferweckt ist von den Toten und nunmehr euch den Tröster gegeben hat und gibt, dass dieser in euch alles schaffe, was das Gesetz gebietet, und bleibe bei Euch immerdar.

Dieser evangelische Trost gilt solchen, die ihrer Sünden und inneren Verdorbenheit wegen bekümmert sind und angefochten in der Schwebe bleiben zwischen dem Gesetz des Handelns und dem Festhalten an der Gnade, durch welche wir Gott wohlgefällig sind und im Geist und Wahrheit vor Ihm wandeln. Diese laufen fortwährend Gefahr, aus Angst und Furcht vor der Verdammung, ja aus wahrer Gottesfurcht, im Kampf gegen die innere Verdorbenheit, sich zu dem Gesetze des Handelns hin, und von der Gnade weg zu begeben, um durch das Handeln der Sünde Meister zu werden. Andererseits möchten sie doch gerne bei der Gnade bleiben, auf das sie mit dem Gesetz nach Geist und Wahrheit in Übereinstimmung seien. Solchen wird hier Mut gemacht, dass sie vor der Verdammung des Gesetzes sich deswegen nicht fürchten, weil sie Sünden haben, ja – große, schwere Sünden – und gar keine Frucht der Gottseligkeit bei sich finden, auch nichts aufzuweisen haben, dessen sie sich rühmen können. Ihnen wird Mut gemacht, auf dass sie sich vielmehr an Christo geklammert halten und sich von dem Geist treiben, leiten und führen lassen. Denn nur in dem Wege werden sie Gott Frucht tragen, von welchem gerade das schwache Herz, wie auch Teufel, Welt und Tod sie gerne ablenken möchten, um sie aus der wahren Heiligung, womit der Herr heiligt, wegzuzaubern.

(Kohlbrügge)