15. Mai

Johannes 16.23:

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, so ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er’s euch geben.

 

Wenn du nicht eher bitten willst, du weißt denn und empfindest dich würdig und geschickt, so musst du nimmermehr bitten. Denn unser Gebet muss sich nicht gründen auf unsere Würdigkeit, sondern auf die unwandelbare Wahrheit göttlicher Zusage. Denn wo es sich auf sich selber oder etwas anderes gründet, so ist es falsch und betrügt dich, ob auch vor großer Andacht das Herz zerbreche und eitel Blutstropfen weinte. Denn darum bitten wir, dass wir nicht würdig sind zu bitten. Und eben dadurch werden wir würdig zu bitten und ebenso würdig erhört zu werden, dass wir glauben, wir sind unwürdig und dass wir uns allein auf die Treue Gottes wagen. Darum hüte dich dein Leben lang, dass du dich nimmer würdig und geschickt achtest zu bitten oder zu empfangen, es sei denn, dass du dich findest einen freien Wagehals auf das wahrhaftige und gewisse Zusagen deines gnädigen Gottes.

(Luther)