26. März

Römer 8.26c:

Sondern der Geist selbst vertritt uns aufs beste mit unaussprechlichem Seufzen.

 

Wenn wir auch nicht sofort deutlich sehen können, ob Gott unsere Gebete erhört, so zieht doch Paulus den Schluss, dass schon ein innbrünstiges Gebet an sich ein Beweis für die Gegenwart und Wirksamkeit der göttlichen Gnade ist: Ohne sie, aus eigener Erleuchtung, würde kein Mensch heilige und fromme Gebete zu Gott empor schicken. Freilich schwätzen auch die Ungläubigen ihre Gebete, aber sie spotten damit nur des Herrn, denn es ist keine Gewissheit, kein Ernst und kein richtiger Inhalt darin. Darum muss uns der Heilige Geist recht zu beten lehren. Das Seufzen, welches Er in unserem Herzen erweckt, bezeichnet der Apostel als unaussprechlich, weil sein Inhalt weit über das hinausgeht, was wir fassen können. Dass der Geist uns vertritt, will nicht sagen, dass Er im strengsten Sinne selbst sich zum Beten und Seufzen herbeilässt, sondern nur, dass Er unserem Sinne eben die Bitten eingibt, aus welche unseren ganzen Eifer zu richten sich gebührt, und weiter, dass Er unserem brünstigen Gebet eine solche Glut einhaucht, dass es bis zum Himmel dringen muss. Diese eigentümliche Ausdrucksweise will nicht den geringsten Zweifel darüber bleiben lassen, dass das Gelingen unseres Gebets allein auf der Gnadenwirkung des Geistes ruht. Uns wird geheißen: Klopfet an! Aber niemand vermag aus eigener Kraft sich innerlich zu sammeln und nur eine einzige Silbe zu beten, wenn nicht Gottes geheime Geisteskraft zuvor bei ihm anklopft und die Tür des Herzens auftut.

(Calvin)